Milchbank - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Milchbank

Dorfleben
Ein Schwätzchen an der Milchbank
Abholung der leeren Milchkannen mit der Milchkarre
Die Widdershäuser Milchbank
Bis Ende der achtziger Jahre gab es eine Milchbank in Widdershausen, diese stand natürlich in der Dorfmitte an der Linde. Die Milchbank (eine ca. 80 cm hohe Holzkonstruktion) war an der Aussenwand von Rüppels Schuppen neben der Gaststätte Koch, wo sich heute das Vereinszimmer befindet, angebracht.

Hierher brachten die Bauern in den frühen Morgenstunden die frisch gemolkene Milch. Meist waren es die Landfrauen oder die Kinder, die die gut gefüllten Milchkannen zur Milchbank an der Linde brachten.
Das Milchauto saugt die Milch aus den Milchkannen in den Milchcontainer, die Milchbank ist hier bereits der Bürgersteig an der Felswand gegenüber Budesheim, Widdershausen 1985
Werner Koch, Gerd Thenert und Andrea beim Milchkannen-Plausch auf dem Heimweg zwischen Milchbank und Hof
Es bedurfte schon etwas Kraft, um die 20 Liter fassenden Kannen auf die hölzerne Bank zu wuchten. Nach und nach trafen die Bauern ein, und es gab reichlich Gelegenheit, den "Dorftratsch" aus dem Dorf auszutauschen.

"Hoster da schun geheerd?", so oder ähnlich begann der frühe Dorftrasch, der sich jedoch fast nur auf örtliche Themen begrenzte. Es waren halt Alltagsprobleme, wie Krankheiten im Stall, Kalbsgeburten oder einfach nur Aussagen, dass eine Kuh "trocken stand".

Man erfuhr aber auch, ob im Dorf etwas Außergewöhnliches geschehen, ob jemand krank oder verstorben war. Erfreuliche Ereignisse, wie Kindsgeburten, Geburtstage, bevorstehende Hochzeiten, standen ebenso auf der "Tagesordnung" an der Milchbank.

Am morgendlichen Frühstückstisch erfuhren wir Kinder dann vom "Milchboten" das neueste "von der Melchboonk". Es bleibt festzustellen, dass wir schon damals eine schnelle Dorfzeitung hatten, fast so schnell wie das heutige Internet!
Abholbereite Milchkannen auf der Milchbank vom Nostalgiemaler Burkhard Niebert
Die Milchbank war also wie die Dorfkneipe ein sozialer Treffpunkt.

Es gab auch Dorfbewohner, die den Spitznamen Dorfzeitung mit großem Stolz trugen.

1975, als die Milchbank noch täglicher Treff der Bauern war, waren in Widdershausen noch 35 Milchbauern aktiv, heute gibt es keine Milchbauern mehr im Ort, was man bei den aktuellen Milchpreisen auch gut verstehen kann.
Auf der Milchbank gab's den ersten Kuss

Die Milchbank am Dorfplatz war aber noch mehr. Die Kinder haben auf ihr gespielt und so manches verliebte junge Paar gab sich den ersten Kuss auf der Milchbank. Wenn in der Gaststätte gefeiert wurde ging es hinaus auf die Straße zur Polonaise über die Milchbank. Die jungen Männer trafen sich an der Milchbank zum Bier, zur Zigarre und zum Schnack. Wenn sie früher zu einem gemeinsamen Ausflug starteten hieß es immer „Treffpunkt ist an der Milchbank“.
Damals saßen gelangweilte Mädchen auf der Bank und musterten die Passanten oder tauschten sich in einer Spielpause aus, oder alte Männer schauten in Ruhe dem Treiben um sie herum zu.
Die Milchbank in der Dorfmitte.
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