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Zonengrenze
Das Dorf Schwenge
Das Dorf Schwenge war eine Kleinsiedlung im heutigen Gebiet der Stadt Vacha im Wartburgkreis in Thüringen. Schwenge lag etwa einen Kilometer nördlich von Oberzella an der Ortsverbindungsstraße nach Vitzeroda.
Die Kleinsiedlung Schwenge : 4 Wohnhäuser mit 27 Einwohnern; 62,9 ha Gesamtfläche, davon Höfe und Gärten 1,6 ha, Wiesen 16,1 ha, Ackerfläche 38,3 ha. Wald 0,64 ha, Teiche, Bäche und Flüsse 0,01 ha, auf Wege, Triften, Ödland und Obstbauplantagen entfielen 6,18 ha.
786 - Schwenge wird erstmals in einer Urkunde (MGH DKdGr 153) am 31. August 786 erwähnt.
1333 - Eine weitere Erwähnung 1333 als Ludwig von Frankenstein auf Güter von in Schwenge verzichtet zugunsten Kloster Kreuzbergs (Philippsthal).
1538 – Im August 1538 wird über die anderweitige Verpachtung einer hersfeldischen Wiese zu Hinter-Geschwenge bei Oberzella/Vacha im politischen Archiv des Landgrafen Philipp des Grossmütigen von Hessen (Band 85, Seite 593) berichtet.
1618-1648 - Im 30 jährigen Krieg lag Schwenge wüst.
1639 – Im hessischen Mannschaftsregister von 1639 wird der Hof Schwenge zu Kloster Kreuzberg gehörig genannt.
Schwenge auf der Generalstabskarte des Johannes Schleenstein von 1704-1710
1706 – Im Bereich Ober- und Unterzella und Schwenge wurde der Kohlenbergbau erfolgreich betrieben
1719 - Klage der Witwe des Philipp von Donep (Donop) gegen die Bauern in Schwenge (Amt Vacha) und Förster Stoltzenbach wegen eines ausgeackerten Grenzsteines und totgeschossener Hunde
HStAM Best. Familienrepositur 17 d Nr. von Donop 32
1765 – Gründung einer Gewerkschaft zur Förderung der Braunkohle im Bereich Schwenge
1771 – Aufgabe des Braunkohlenwerkes im Jahre 1771, wo es „in den theueren Jahren ersoffen war“.
1813 – Im Statistisches Repertorium über das Königreich Westphalen
von Georg Hassel wird Schwenge als evangelisch reformierter Weiler mit 3 Häusern und 29 Einwohnern aufgeführt.
Die Höfe Schwenge um 1960
Die Höfe Schwenge im Winter um 1960
1816 - Vitzeroda, Abteroda, Gasteroda, Oberzella, Niederndorf, Schwenge und Heiligenroda von Hessen an Sachsen-Weimar.
1835 – In der Kirchenstatistik der evangelischen Kirche im Kurfürstenthum Hessen
von Wilhelm Bach wird von bei Oberzella eingepfarrten weimarischen Höfen und wenig später v. Donopschen Höfen in Schwenge berichtet.
1851 – hat Schwenge 4 Häuser und 29 Einwohner (Weimarisch-Schwarzburgischer Behörden-Almanach für 1851)
1867 – Nachweis von Braunkohle (Lignitflöze 2 -5 Fuß mächtig) bei Vacha am Beyerund Schwenge, dicht an der kurhessischen Grenze seit 1706 bekannt, am Dietenberge Lignit.
Abriss der Höfe Schwenge und Zwangsevakuierung im Februar 1974
1922 – Bei Oberzella liegen am Wege nach dem Gehöfte Schwenge einige große Kiesgruben, in denen ein typischer Werrakies aufgeschlossen ist. Bei Schwenge. zieht sich der Schotter bis etwa zur 260 m -Kurve hinauf (Geologischer Dienst, Preußische Geologische Landesanstalt, Band 88-91, 1922).
1928 – Tiefbohrung 1 der Gewerkschaft Heiligenroda bei Schwenge
1952 - Es wird mit dem Bau des 10 Meter-Streifens begonnen. Grenzbefestigung entlang der hessisch-thüringischen Grenze.
1957 - die offizielle Bezeichnung der Zonengrenze lautet jetzt: "Staatsgrenze West".
1958 und 1959 - Es beginnt die zweite Grenzbefestigung um Schwenge.
1961 - Am 03.10.1961 erste Zwangsaussiedlung der Familie Werner Kirsten im Rahmen der Aktion "Kornblume" nach Altenburg in Thüringen.
Weitere Einschränkungen für die verbliebenen Familien folgten.
Passierscheine und Ausgeheinschränkungen für den Winter bis 21:00 Uhr und für den Sommer bis 22:00 Uhr.
1974 - Am 12.02.1974 bis 13.02.1974 plötzliche Aussiedlung der Bewohner von Schwenge mit der Begründung einer verbesserten Grenzsicherung.
1974 - Am 15.02.1974 wurden die Höfe in Schwenge abgerissen und eingeebnet.
Am Dorfweiher in Schwenge 1936 - Besuch aus Heringen bei Sieberts
Folgende Familien wurden evakuiert:
Schwenge nach der Einebnung der Höfe vom Steinberg aus gesehen
Ortsbesichtigung in Schwenge im Frühjahr 1990