Werratalbahn - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Werratalbahn

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Die Werratalbahn Gerstungen – Widdershausen – Vacha 1904/1905

Der 17,8 Kilometer lange Abschnitt der Werratalbahn Dankmarshausen Widdershausen Philippsthal - Vacha wurde von den Preußischen Staatseisenbahnen in Teilstrecken zwischen 1904und 1905 fertiggestellt und eröffnet. Nachdem am 1. Oktober 1903 bereits der 2,91 Kilometer lange Abschnitt Gerstungen - Berka und am 1. Dezember 1903 das anschließende, 4,08 Kilometer lange Teilstück bis Dankmarshausen [Preußische Gesetzsammlung 1902, Nr.27, Seite 178] in Betrieb genommen worden waren, folgten am 30. März 1904 der 4,65 Kilometer lange Abschnitt Dankmarshausen - Widdershausen - Heringen (Werra) [Eisenbahnverordnungsblatt 1902, Seite 331]. Dadurch erhielt auch Widdershausen einen eigenen Bahnhof, vier Bahnübergänge und zwei Unterführungen (Viadukte). Am 2. Oktober 1905 folgte die Fortsetzung bis Vacha [Preußische Gesetzsammlung 1902, Nr.27, Seite 181] mit 13,11 Kilometem und schließlich für den Personenverkehr am 7. Julifür den Güterverkehr am 1. Dezember 1906 die letzte Teilstrecke Vacha - Dorndorf (Rhön) - Bad Salzungen [Preußische Gesetz­sammlung 1904, Nr.16, Seite 113].
Der Bahnhof Widdershausen auf einer Postkarte von 1912, zweites Gleis bis Heringen noch nicht verlegt, im Hintergrund der Bornberg
Damit bestand an beiden Endpunkten Verbindung mit seit langem bestehenden Strecken: in Gerstungen mit der schon 25.09.1849 eröffneten Strecke Bebra - Eisenach und in Bad Salzungen mit der 1858 fertiggestellten Verbindung Coburg - Bad Salzungen - Eisenach der Werratalbahn. Während jedoch diese Strecke bei Bad Salzungen das Werratal verläßt und nördlich nach Eisenach führt, folgt die nach der Jahrhundertwende gebaute Verbindung der Werra weiter flußabwärts und erschließt insbesondere die zwischen Vacha und Gerstungen anstehenden Kalivorkommen. Damit lag die Bedeutung der Strecke in erster Linie beim Güterverkehr. Im Sommer 1939 fuhren jedoch werktags auch zehn Personenzüge, sonntags sieben, und vor Kriegsende noch werktags acht, sonntags vier Züge in jeder Richtung. Dabei spielte der Berufsverkehr mit den Kalibergwerken die entscheidende Rolle.
Der für den Personenverkehr stillgelegte Bahnhof Widdershausen (mit der Bezeichnung P8) auf einer Aufnahme aus dem Jahre 1974, Hersfelder Zeitung
Der für den Personenverkehr stillgelegte Bahnhof Widdershausen (mit der Bezeichnung P8) Rekonstruktion nach einer Aufnahme aus dem Jahre 1974, Hersfelder Zeitung
Bis Kriegsende gehörte die gesamte Strecke zum Bezirk der Reichsbahndirektion Erfurt. Die Demarkationslinie entlang der hessisch-thüringischen Landesgrenze erforderte auch hier eine Neuabgrenzung der Eisenbahndirektionsbezirke; die Reichsbahndirektion Erfurt trat im Sommer 1946 ihr Teilstuck von der Grenze bei Dankmarshausen in Streckenkilometer 7,68 bis zur Grenze bei Vacha in Streckenkilometer 22,43 an die Reichsbahndirektion Kassel „zur vorübergehenden Verwaltung“ ab.
Von dem insgesamt 17,8 Kilometer langen Abschnitt Dankmarshausen - Vacha lagen 14,75 Kilometer mit den Bahnhöfen Widdershausen , Heringen (Werra), Heimboldshausen und Philippsthal auf westdeutschem Gebiet. Bedeutung für den Kaliverkehr haben vor allem Heringen mit dem Werk Wintershall und Heimboldshausen mit dem Werk Hattorf in Philippsthal. Beide gehören heute zur Kali und Salz AG.
Kalizug zwischen Dankmarshausen (DDR) und Widdershausen (BRD) beim Passieren des Grenzüberganges, der Metallgitterzaum der die Bahntrasse gegen Fluchtwillige schützen sollte, zerschneidet das ganze Dorf
Nach der Grenzziehung 1945 war die Inselstrecke, die beiderseits in die sowjetische Zone führte, nur über die in Heimboldshausen einmündende Hersfelder Kreisbahn zu erreichen. In den beiden Kalibahnhöfen Heringen und Heimboldshausen lagerten damals insgesamt 170000 Tonnen Düngemittel und beträchtliche Mengen Speisesalz. Nach Wiederherstellung der zerstörten Fuldabrücke bei Bad Hersfeld lief die Abfuhr der Lagerbestände ausschließlich über die Kreisbahnstrecke. Den Belastungen eines derart schweren Güter­verkehrs war diese Bahn, die allerdings später für die Aufrechterhaltung des Kaliverkehrs noch eine große Rolle spielte, anfangs kaum gewachsen. Die Zugförderung mußte deshalb weitgehend von der Reichsbahn übemommen werden. Trotzdem stellte die Kreisbahn, deren Anteilseigner der Kreis Hersfeld und der preußische Staat waren, die vollen Fracht­sätze in Rechnung, so daß die Kaliindustrie mit außergewohnlich hohen Kosten belastet wurde.
Blick auf den Damm der Werratalbahn mit den Grenzbefestigungen zwischen Dankmarshausen und Widdershausen am Ortsausgang von Widdershausen
Unter diesen Verhältnissen wuchs der Druck auf die amerikanische Besatzungsmacht, mit den Sowjets ein Abkommen über die Benutzung der Strecke nach Bebra über Gerstungen durch sowjetzonales Gebiet herbeizuführen. Den Sowjets war schon Mitte September 1945 die Durchfuhr ihrer Kalizüge durch den westlichen Abschnitt gestattet worden; zu Verhand­lungen uber die Durchfuhr durch die Sowjetzone kam es dagegen erst am 22. Februar 1946 in Bebra und am 27. Febmar 1946 in Eisenach.
Vereinbart wurde unter anderem, den Güterverkehr der amerikanischen Zone unein­ge­schränkt über Gerstungen, den der sowjetischen Zone von Vacha über die beiden westlichen Abschnitte Philippsthal - Widdershausen und Wommen - Herleshausen nach Eisenach sowie von Vacha nach Tann in der Rhön, ebenfalls über einige Streckenabschnitte der amerikanischen Zone in beiden Richtungen zuzulassen. Nach der ersten Besprechung, bei der die Sowjets ihre grundsätzliche Zustimmung gegeben hatten, war der Zugverkehr aus dem westdeutschen Kaligebiet von Heimboldshausen und Heringen über Gerstungen nach Bebra am 22. Februar 1948 unverzüglich angelaufen. Die Vereinbarungen enthielten auch die Zustimmung beider Besatzungsmächte zu einem Personen­zugverkehr von Bebra über Gerstungen, Widdershausen nach Philippsthal, wobei je ein Zugpaar für die Früh-, Mittags- und Abendschicht vorgesehen wurde. Diese Züge (auch Korridorzüge genannt), die zunächst nur von den Beschäftigten der Kaligruben benutzt werden durften und von Bahnpolizei begleitet waren, verkehrten ab 18. März 1946.
Widdershausen auf einer Postkarte von 1928, die beiden Gleise der Werratalbahn sind sehr gut zu sehen
Später konnten auch Inhaber von lnterzonenpässen mit stillschweigender Duldung durch die Kontrollposten beider Seiten mitfahren, so daß die Pendlerzüge zunehmend stark besetzt waren. Dieser „kleine Grenzverkehr“ verlief sogar während der Berliner Blockade, wenn auch mit gelegentlichen Einschränkungen; erst im Zusammenhang mit den verschärften Grenzsicherungs­maßnahmen der DDR Anfang der fünfziger Jahre verschärfte sich die Lage auch im Kaliverkehr.
Nachdem die Reichsbahn der DDR schon am 23. Mai 1952 darauf verzichtet hatte, ihre Guter­züge über den westdeutschen Abschnitt zu leiten, erreichte den Bahnhof Heringen am 29. Mai 1952 die fernmündliche Mitteilung der Reichsbahn-Zugleitung Eisenach, daß ab 21 Uhr die Pendlerzüge auf den in der DDR gelegenen Bahnhöfen Dankmarshausen und Berka (Werra) nicht mehr halten dürfen; bis dahin hatten diese Züge auch die Kaliarbeiter aus der DDR mitgenommen.

Ab 30. Mai 1952, abends 18 Uhr, wurde der gesamte Durchgangsverkehr durch Unter­brechung des Gleises bei Dankmarshausen gesperrt, drei Tage später jedoch ab 3. Juni, null Uhr, völlig unerwartet wieder freigegeben. Lediglich das Halteverbot für die Personenzüge in den beiden DDR-Bahnhöfen zwischen Gerstungen und Widdershausen blieb bestehen. Zum selben Zeitpunkt benutzten wieder Züge der Reichsbahn die ebenfalls durch westdeutsches Gebiet führende Strecke von Vacha in Richtung Wenigentaft-Mansbach. Doch die Wiederherstellung des alten Zustands währte nicht lange; am 1. Jul 1952, morgens um vier Uhr, wurde der Durchfuhrverkehr aus dem westdeutschen Kaligebiet über Gerstungen erneut und zwar fürs erste endgültig gesperrt. Vom 1. Juli 1952 an mußte der gesamte Güterverkehr wie schon kurz nach Kriegsende auf die Hersfelder Kreisbahn ausweichen. Für die Beschäftigten der Kaliindustrie richtete die Bundesbahn Buslinien ein. Andererseits ließ sie nichts unversucht, den alten Weg wieder freizubekommen. Nach mehreren vergeblichen Anträgen auf Güterzugfahrplanbesprechungen übermittelte am 3. September 1954 das Reichsbahnamt Elsenach eine Einladung, um die Wiederaufnahme des Kaliverkehrs durch die Bundesbahn und des Durchgangsverkehrs Vacha – Philippsthal – Widdershausen - Gerstungen durch die Reichsbahn gemeinsam zu erörtern. Das offenbar bestehende beiderseitige Interesse führte wenige Wochen später zur Wieder­auf­nahme des Verkehrs im früheren Umfang. Lediglich die Pendlerzüge, die zunächst ebenfalls wieder vorgesehen waren, entfielen auf Wunsch der Bundesbahn, da der Berufsverkehr mit den Buslinien die insgesamt bessere Lösung darstellte. Ab 29. November 1954 konnte die Umleitung über die Kreisbahn wieder aufgegeben werden.
Entgleister Personenzug mit Schachtarbeitern zwischen Widdershausen und dem Kaliwerk Wintershall 1953
Die Umleitungs­fahrpläne wurden erneut aus der Schublade geholt, als die Reichsbahndirektion Erfurt am 5. Febmar 1962 mit Fernschreiben mitteilte, sie werde ihre bisher über die westdeutsche Strecke gefahrenen Regelgüterzüge künftig nur noch bei Bedarf einsetzen. Obwohl sich zunächst nicht feststellen ließ, ob die Strecke wegen bevorstehender Bauarbeiten nur vorübergehend entlastet, oder ob der westdeutsche Abschnitt aus anderen Gründen nicht mehr benutzt werden sollte, sah die Bundesbahn nicht zu unrecht die Gefahr, auch ihren Zügen könnte über kurz oder lang die Durchfahrt über Gerstungen verweigert werden, nachdem die Gegenseitigkeitsregelung aufgehoben war. Bis 29. September 1962 benutzte die Reichsbahn ihre Bedarfspläne noch gelegentlich, dann schloß sich die Grenze zwischen Vacha und Philippsthal endgültig.
Die damals befürchtete Beeinträchtigung des Bundesbahnverkehrs mit dem Kaligebiet über Gerstungen blieb zunächst aus. Im Herbst 1966 erreichte die Bundesbahn in Frankfurt (Main) erstmals eine Rechnung des Ministerrats der Deutschen Demokratischen Republik, Ministerium für Verkehrswesen, Zentrale Abteilung Finanzen, womit Leistungen der Reichsbahn beim Befahren von Strecken im Raum Gerstungen durch Züge der Bundesbahn rückwirkend ab 1. Oktober 1962 in Rechnung gestellt wurden. Quartalsweise liefen, jeweils entsprechend aufgestockt und durch Verzugszinsen zusätzlich erhöht, weitere Rechnungen ein. Wie damals das Bundesverkehrsministerium mitteilte, hielt die Bundesbahn den Anspruch im Grunde für durchaus berechtigt, die Höhe von zuletzt 5,4 Millionen Mark jedoch für weit überzogen. Hierüber sollten Verhandlungen geführt werden. Tatsächlich fanden Gespräche in Ost -Berlin und Frankfurt (Main) statt, die jedoch ohne Ergebnis blieben. In einem Fernschreiben kündigte schließlich das Ministerium für Verkehrswesen in Berlin am 23. November 1967 an, die Grenzbahnhöfe Gerstungen und Dankmarshausen würden ab 1. Dezember 1967 so lange keine Güterzüge der Bundesbahn mehr annehmen, solange die offene Rechnung nicht beglichen sei. So durchfuhr am 30. November 1967 gegen 23 Uhr als letzter Zug Dg 7794 mit 98 Achsen und 1926 Tonnen die DDR-Strecke über Gerstungen in Richtung BASF Ludwigshafen.
Ein Kalizug aus Dankmarshausen kommend, passiert Widdershausen auf der Höhe des alten Bahnhofes (P8)
Vom 1. Dezember 1967 an mußte nun der gesamte Verkehr mit dem Kaligebiet wiederum über die Hersfelder Kreisbahn geleitet werden. Immerhin ließen sich die Transporte jetzt trotz der unverändert ungünstigen Streckenverhältnisse mit leistungsfähigen Diesellokomotiven, modernen Anlagen und der inzwischen elektrifizierten Nord-Süd-Strecke leichter bewältigen. Unterdessen verhandelten Bundesbahn und Reichsbahn weiter über den umstrittenen Betrag. In der Tat begnügte sich das Ministerium für Verkehrswesen der DDR im September 1969 mit einem Pauschalbetrag von 2,3 Millionen Mark, womit sich die Bundesbahn in ihrem Standpunkt bestätigt sah, die ursprüngliche Forderung sei überzogen.
Gleichzeitig stimmte das Verkehrsministerium der DDR einer Wiederaufnahme des Güterverkehrs über Gerstungen vom 28. September 1969 an mit der Bemerkung zu, es solle sich um eine langfristige Regelung handeln. Für die Benutzung der Reichsbahnstrecken zahlte die Bundesbahn 25 Pfennig pro Achskilometer. Als am vereinbarten Tag nachts um 2.34 Uhr Ng 8314 mit Kali für Polen als erster Güterzug nach zweiundzwanzig Monaten die Grenze passierte, erhellten die Bläzlichter zahlreicher Pressefotografen den Grenzstreifen.
Anschließend konnte die Umleitung des Güterverkehrs über die Hersfelder Kreisbahn wieder einmal aufgehoben werden; rund 3,3 Millionen Tonnen waren während der Durchfuhrsperre über Gerstungen zwischen Dezember 1967 und Oktober 1969 über diese Bahn geleitet worden. Danach lief der größte Teil wieder auf dem alten Weg. Durch den mit der DDR 1972 abgeschlossenen Verkehrsvertrag war dieser Weg besser abgesichert als je zuvor.
Dennoch mußte noch immer mit Überraschungen gerechnet werden. Als im März 1972 beim Werk Wintershall die 100.000. Tonne in einen girlandengeschmückten Wagen verladen wurde, verweigerte die DDR die Durchfahrt. So wurde der einige Monate später, am 6. Oktober, im Kaliwerk Hattorf beladene 1.111.111. Wagen von vornherein über die Kreisbahn geleitet. Um diesen Ausweg auch für die Zukunft offenzuhalten, entschied die Betriebskommission der Hersfelder Kreisbahn schön am 4. April 1973, die Bahn in Betrieb zu halten und auch nicht an die Bundesbahn zu verkaufen.

Ein Kalizug aus Heringen kommend, passiert gerade den Standort des alten Bahnhofs in Richtung Dankmarshausen.
Im Hinblick auf die jährlich steigenden Verluste beschloß der Kreistag Hersfeld-Rotenburg am 15. August 1983, die Kreisbahn in eine GmbH umzuwandeln, wobei 51 Prozent der Geschäftsanteile zum 1. Januar 1984 an die Hessische Landesbahn gingen. Seither hieß die Kreisbahn Hersfelder Eisenbahn-Gesellschaft (HEG).

Umgehend nach Öffnung der Grenze erhob sich unter dem Eindruck des Besucheransturms aus der DDR und der daraus resultierenden Verkehrsprobleme die Forderung, auf der alten Verbindung über Heimboldshausen - Philippsthal nach Vacha eine Schienenverbindung mit der DDR herzustellen. Die baufällige Ulsterbrücke und teilweise verkaufte Grundstücke auf der Trasse vor der Grenze ließen die Diskussion jedoch bald im Sand verlaufen.

Mit dem Ende der deutschen Teilung hat die Bahn ihre übergeordnete politische Bedeutung für den Kaliverkehr verloren. Da die Kosten des Schienenverkehrs auch nicht annähernd durch Erträge gedeckt werden können, steht über kurz oder lang die Entscheidung an, ob und unter welchen Bedingungen die Strecke weiterbetrieben werden kann, zumal auch der Personenverkehr nur noch geringe Bedeutung hat.
Ein Kalizug auf der Werrtalbahn passiert Widdershausen auf der Höhe Kiesgrube
Zwischen Philippsthal und Vacha hatte es auf dem 830 Meter langen Reststück bis zur Grenze seit deren Schließung am 30. September 1962 keinen Zugverkehr mehr gegeben. Kurz bevor die Reichsbahn ihre Güterzugfahrten durch den westdeutschen Abschnitt einstellte, hatte die Bundesbahn hier noch den Oberbau erneuert. Anfang 1975 ließ die Bundesbahn im Zusammenhang mit Gleisumbauten im Bahnhof Philippsthal die letzten 750 Meter bis zur Grenze abbauen. Später wurden Teile der Trasse verkauft. Im Personenverkehr wurde der Inselabschnitt Widdershausen - Philippsthal (Strecke 192m) bis 3. Oktober 1953 befahren; ab 4. Oktober 1953 fuhren Personenzüge nur noch zwischen Heringen und Philippsthal, seit 29. Mai 1960 nur noch zwischen Heimboldshausen und Philippsthal,
wobei die von Bad Hersfeld kommenden Züge der Kreisbahn (Strecke 192n) auf der Bundesbahnstrecke bis Philippsthal durchliefen. Schon damals beschränkte sich der Schienenverkehr auf einen Zug am Tag; er fuhr zuletzt am 30. Mai 1981 bis Philippsthal (Strecke 503). Allerdings verkehrt der Zug noch heute über die parallel verlaufende Anschlußbahn ins Kaliwerk Hattorf, seit Sommer 1989 werden Ankunft und Abfahrt auch im Kursbuch veröffentlicht. Im übrigen bedienen Busse den Personenverkehr im Kaligebiet schon seit den fünfziger Jahren.
Ein Kalizug passiert den Bahnübergang Bornbergstrasse in Widdershausen, links das Bahnpfädchen zur Kiesgrube
Die Reichsbahn fuhr mit Personenzügen von Gerstungen nach Dankmarshausen (Strecke 190s) zuletzt im Sommerfahrplan 1952, der bis 4. Oktober 1952 galt. Ab Vacha bliebdie Verbindung über Dorndorf (Rhön) nach Bad Salzungen (Strecke 632) bestehen. Der Güterverkehr wurde von der Bundesbahn auf Abschnitt Heimboldshausen - Philippsthal am 31. Dezeiw ber 1986 eingestellt, die Strecke damit stillgelegt. Seit Öffnung der Grenze 1989 unterliegt der Güterverkehr in Richtung Bebra über Gerstungen keinerlei Einschränkungen mehr. Die Bundesbahn fährt auf diesem Weg Kalizüge ab Heringen, die Hersfelder-Eisenbahn-Gesellschaft vom Werk Hattorf über Heimboldshausen nach Bad Hersfeld. Die Verbindung zwischen Heimboldshausen und Heringen besteht für den Güterverkehr ebenfalls noch.

Am 05. März 2021 gab das Bundesverkehrsministerium (BMVI) bekannt, acht Güterzugstrecken im Rahmen des Programms „Elektrische Güterbahn“ mit Oberleitung auszurüsten. Zu diesen acht Strecken gehört auch die Strecke Gerstungen – Heimboldshausen (Strecke 6707, 18,3 km, Anschluss Kalirevier).
Im Vorfeld (2020) hatte K+S schon angekündigt, die stillgelegte Bahnstrecke zwischen Unterbreizbach und Vacha für den Güterverkehr wieder zu befahren.
Der Heringer Rathauschef Iliev träumt in diesem Zusammenhang bereits davon, dass eine Bahnlinie mit Regionalzügen die durch das Werratal führen würde, die Lebensqualität deutlich erhöhen könnte. Neben dem Halt in Unterbreizbach wären der Phillippsthaler Ortsteil Heimboldshausen und auch Heringen ein möglicher Haltepunkt auf der Bahnlinie.

Quelle: Ralf Roman Rossberg, Grenze über deutschen Schienen 1945-1990, EK-Verlag, Freiburg 1991, Ludwig Brake, Die ersten Eisenbahnen in Hessen, Hist.Kommission für Hessen, Wiesbaden 1991
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