Brand 1913 - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Brand 1913

Dorfleben
Titelseite des Original Versicherungs Katasters für die Gemeinde Widdershausen
Zehn Feuerwehren aus dem ganzen Werratal nahmen an der Bekämpfung des Brandes vom Juli 1913 teil, trotzdem fielen 8 Scheunen und Futtervorräte dem Brand zum Opfer.
Der Scheunenbrand im alten Dorf 1913
Im Staatsarchiv Marburg wurde der Bestand 224 "Hessische Brandversicherungsanstalt in Kassel " mit einer Laufzeit vom Ende des 19. Jahrhunderts bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts vollständig digitalisiert. Hierdurch konnten wir einen Großbrand in Widdershausen auf den 10.7.1913 genau datieren.

Wenn in früheren Zeiten ein Feuer ausbrach, griff meist das Feuer auf die Nachbarhäuser über, oft brannte der ganze Ort ab. Dies lag daran, dass die Häuser eng zusammen und aus Holz gebaut waren, die Häuser mit Stroh, Brettern oder Schindeln gedeckt waren und weil die Einwohner offenes Licht und offenes Feuer benutzten. Auch bei dem Brand in Widdershausen im Juli 1913 brannten 5 Scheunen ab und teilweise wurden auch die Wohnhäuser stark beschädigt.
Das Feuer soll bei Jakob Schneider im Haus 11 ausgebrochen sein und hat auf die eng zusammenstehenden Scheunen übergegriffen. Das Haus 11 hat zwischen den heutigen Häusern Konrad Trieschmann ("Heinrichs") und Horst Volkenand ("Schulzen") gestanden, sowohl Wohnhaus als auch Scheune wurden nicht mehr aufgebaut.
Vom Großbrand am 10. Juli 1913 betroffene Gebäude in Widdershausen
Fuldaer Zeitung vom 11. Juli 1913 vom Großbrand in Widdershausen
Vom Großbrand am 10. Juli 1913 betroffene Gebäude in Widdershausen
Großbrand in Widdershausen - Verhaftung eines Verdächtigen vom 14. Juli 1913
Für den Neubau der Scheune am Haus 14, heute die Brückengasse 2, ehemalige Gaststätte Koch, haben wir noch die Architektenpläne aus dem Jahre 1913/1914.
Folgende Scheunen wurden durch den Brand am 10. Juli 1913 zerstört:
Haus 9: heute Werrastraße 4
Hausname "Schulzen"
Konrad Friedrich Volkenand und Elisabeth geb. Zinn
Wohnhaus 1.175,00 Mark Brandentschädigung
Scheune 1.594,00 Mark Brandentschädigung
Stall 599 Mark Brandentschädigung
Haus 10: heute Werrastraße 4
Hausname "Schulzen"
Konrad Friedrich Volkenand und Elisabeth geb. Zinn
Wohnhaus 383,00 Mark Brandentschädigung
Scheune mit Stall 2.377,00 Mark Brandentschädigung
Schweinestall 95 Mark Brandentschädigung
Haus 11: nicht wieder aufgebaut
Jakob Schneider
Wohnhaus 10,00 Mark Brandentschädigung
Scheune mit Stall 24,00 Mark Brandentschädigung
Haus 12: heute Werrastraße 2
Hausname "Schäffers"
Georg Schimmelpfennig und Eva Barbara geb. Schimmelpfennig
Wohnhaus 102,00 Mark Brandentschädigung
Stall mit Wohnung 884,00 Mark Brandentschädigung
Scheune mit Stall 4.948,00 Mark Brandentschädigung
Haus 13: heute Felsenstraße 10
Hausname "Rüppels"
Johannes Rüppel und Eva Barbara geb. Trieschmann
Wohnhaus 1.270,00 Mark Brandentschädigung
Scheune mit Stall 1.678,00 Mark Brandentschädigung
Schweinestall 300,00 Mark Brandentschädigung
Haus 14: heute Brückengasse 2
Hausname "Mellahms"
Georg Schäfer IV und Elisabeth geb. Schimmelpfennig
Wohnhaus mit gewölbten Keller 278,00 Mark Brandentschädigung
Scheune mit Stall 2.980,00 Mark Brandentschädigung
Wagenremise 17 Mark Brandentschädigung
Lageplan für den Neubau der abgebrannten Scheune und Stallung des Land- und Gastwirtes (Gasthaus zum Stern in der Brückengasse) Johann Georg Schäfer, er war bereits 1906 verstorben und so musste seine Witwe Elisabeth Schäfer geb. Frank aus Heringen das Amt als Bauherr übernehmen. Architekt war 1914 Heinrich Rimbach.
Auszug auf dem Brandkataster für die Gemeinde Widdershausen - hier Haus 14 - später Brückengasse 2 - Gaststätte Familie Schäfer-Trieschmann und Koch - mit den Einträgen der Entschädigungssumme von 1913 für die abgebrannte Scheune
Im Staatsarchiv in Marburg befindet sich im HStAM Bestand 180 Hersfeld Nr. 7177 eine Akte mit der Bezeichnung
"Vereinigung zur Belohnung für das schnelle Anspannen vor die Feuerspritze bei entstehenden Bränden zu Widdershausen". Diese Akte stammt aus dem Jahre 1828.

Als der Landgraf von Hessen-Kassel Friedrich II. (1720 bis 1785) am 27. April 1767 wurde die „Fürstlich-Hessische General-Assekurations Societaet“ – kurz „Brand-Cassa“ – in Kassel gründete, hatte er nicht nur das Wohl seiner Untertanen, sondern vor allem auch sein eigenes im Sinn. Denn durch verheerende Brände verarmten in jener Zeit viele Menschen – und fielen „abgebrannt“ für lange Zeit oder für immer als Steuerzahler aus. Geführt und verwaltet wurde die „Brand-Cassa“ von landgräflichen Beamten.

Ihre Leitung lag in der Hand einer General-Brandversicherungskommission, die zunächst ein oberes Landeskollegium war. 1821 wurde sie dem kurhessischen Innenministerium und 1867 dem preußischen Oberpräsidenten unterstellt. Ihr Zuständigkeitsbereich erstreckte sich auf den Regierungsbezirk Kassel. 1879 wurde die Brandkasse dem Kommunalständischen Verband des Regierungsbezirks überwiesen. Sie bildete ab 1880 als 'Hessische Brandversicherungsanstalt' eine Einrichtung des Verbandes. Seit 1953 besteht sie als selbständige Körperschaft des öffentlichen Rechts. 1994 fiel das seit 1829 geltende Monopol auf Feuerversicherungen, worauf auch die Brandkasse ihr Geschäft auf andere Bereiche ausdehnte.
Zahlreiche Dorfbewohner eilten 1913 zum Brandort in Brandoberndorf und beteiligten sich an den Löscharbeiten. Die Aufnahme zeigt eine Menschenkette von der Mühle bis hinunter zum Solmsbach, mit deren Hilfe das Löschwasser in Feuereimern herantransportiert wurde. Auch in Widdershausen hat es 1913 eine Menschenkette von der Werra bis zu den brennenden Scheunen gegeben.
Unsere Brandkasse sagt man in Hessen. Das bedeutet 200 Jahre Vertrauen. Alle Sachversicherungen für Gebäude und beweglich Habe in einer Hand.
Der Sitz der Brandkasse in Kassel war das Gebäude in der Kölnischen Straße 46, es wurde im zweiten Weltkrieg im Oktober 1943 bei der Bomberdierung von Kassel zerstört.
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