Zuchthaus - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Zuchthaus

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Karlshospital, ehemals Zuchthaus in Kassel von 1720 bis 1800 Zuchthaus ab 1800 Gefängnis am Ufer der Fulda an der Weserstraße in der Kasseler Innenstadt, Ansicht von der Flußseite
(Christian PRESCHE nach HOLTMEYER)
Karlshospital, ehemals Zuchthaus in Kassel von 1720 bis 1800 Zuchthaus ab 1800 Gefängnis, Ansicht der Hauptfassade von der Weserstraße aus gesehen
Kurhessische Straf- und Besserungsanstalten
Zwangsarbeitshäuser, Zuchthäuser, Stockhäuser
und die Eisenstrafe
Im 19. Jahrhundert standen im Kurfürstentum Hessen zur Aufnahme rechtskräftig verurteilter Personen sechs sogenannte „Straf- und Besserungsanstalten“ zur Verfügung. Es handelte sich hierbei um die zwei „Zwangsarbeitshäuser“ in Fulda und Ziegenhain, die zwei „Zuchthäuser“ in Kassel – namentlich das Zuchthaus in der Stadtkaserne und das Zuchthaus an der Fulda (Karlshospital) – und die zwei „Stockhäuser“ in Kassel und Marburg.

Die beiden letzteren dienten dabei zum Vollzug der nur gegen Männer verhängten sogenannten „Eisenstrafe“, die – in zwei, seit 1817 in drei verschiedene Klassen unterteilt als die schwerste Bestrafungsart galt und in der Regel mehrere Jahre bis lebenslänglich dauerte.
Während die Gefangenen der ersten Klasse an beiden Füßen eine 2 ¼ bis 3 ½
Fuß lange und jeweils acht Pfund schwere Kette tragen mussten, die am Knöchel mit einer vernieteten Schelle versehen war, trugen die zur zweiten und dritten Klasse Verurteilten lediglich eine – ebenfalls acht Pfund schwere – Kette am rechten Fuß. Das Anlegen der „Eisen“ sollte einerseits eine Flucht verhindern, andererseits den Sträflingen die Ausübung von Arbeiten ermöglichen, wobei der Gesetzestext ausdrücklich darauf hinwies, dass die Bestrafung des Delinquenten lediglich in der Strenge der Arbeit und nicht in der „Schwere der Eisen“ liegen sollte.
Nach der Annektierung Kurhessens im Jahre 1866 durch Preußen und Inkrafttreten der Preußischen Verfassung zum 1. Oktober 1867 wurden die „Eisenstrafen“ aufgehoben und die Häftlinge von ihren Ketten befreit; fortan galt das preußische Recht und somit auch dessen Verordnungen zum Strafvollzug.
Sieht man einmal vom Kasseler Zuchthaus an der Fulda (Karlshospital) ab, das bereits zu Beginn des 18. Jahrhunderts als spezieller Zweckbau zur Strafvollstreckung errichtet worden war, kann bei den übrigen kurhessischen Straf- und Besserungsanstalten von einer speziellen „Gefängnisbaukunst“ keine Rede sein.
Das Zuchthaus an der Fulda, das am Ostende der Stadt an der Leipziger Straße lag. Es nahm am 1.9.1720 seinen Betrieb auf, wobei es auch bis 1832 für Frauen zuständig war, danach nur noch für zu Zuchthausstrafen verurteilte Männer. Die Anstalt bestand auch nach dem Neubau in Wehlheiden fort, bis sie ab Herbst 1915 als Gefangenenlager genutzt wurde. Im Winter 1918/19 wurde sie geschlossen.

Das 1817 eingerichtete Zuchthaus in der Stadtkaserne lag vor dem alten Wilhelmshöher Tor oder Königstor und diente unter dem Namen 'Wilhelms-Institut' zunächst als Zwangsarbeitshaus, dann als Zuchthaus (seit 1832 auch für Frauen). Ab dem 1.4.1869 wurden die beiden Kasseler Zuchthäuser vereinigt und eine gemeinsame Verwaltung eingerichtet. Die Auflösung des Zuchthauses in der Stadtkaserne fand am 8.1.1883 statt, die Sträflinge wurden in die neu erbaute Strafanstalt bei Wehlheiden überführt.

Das Hauptgebäude des seit 1822 benutzten Kasseler Stockhauses für Eisensträflinge war im Jahre 1747 als 'Spinnhaus' in der Unterneustadt, jenseits der Fuldabrücke, neu erbaut worden. Es wurde Ende August 1866 geschlossen, nachdem die Eisengefangenen nach Marburg überführt worden waren.

So war bereits die Lage des Marburger Stockhauses für Eisengefangene insofern von Nachteil, als der steile Berg im Winter nur sehr schwer zu passieren war, was insbesondere den Lieferanten mitunter große Schwierigkeiten bereitete. So berichtete etwa am 20. September 1861 ein Oberaufseher, dass es im Winter „sehr oft“ vorkam, dass „bei Eis und hohem Schnee, es den Menschen, selbst wenn sich diese mit Eissporen versehen haben, kaum möglich ist, den Schlossweg ohne Gefahr zu passieren. In Folge dessen ist es also Pferden, Ochsen oder Kühen, da diese hier auch noch einen beladenen Wagen zu ziehen haben, noch weniger möglich, den Schlossberg hinauf zu kommen.“ Wenn auch das ehemalige landgräfliche Schloss, insbesondere der sogenannte „Wilhelmsbau“, über genügend Platz für Gefangene und Personal verfügte, wurde es im Jahre 1866 „nicht als eine, mit den Anforderungen der Gegenwart auch nur annähernd in Übereinstimmung befindlichen Strafanstalt angesehen“ und daher zum 31. Dezember 1868 aufgelöst. Die letzten Insassen wurden in das Kasseler Zuchthaus in der Stadtkaserne gebracht.
Karlshospital, ehemals Zuchthaus in Kassel von 1720 bis 1800 Zuchthaus ab 1800 Gefängnis am Ufer der Fulda an der Weserstraße in der Kasseler Innenstadt, Foto 2005
Die verschiedenen, in den einzelnen kurhessischen Straf und Besserungsanstalten durchgeführten Arbeiten unterschieden sich nicht sehr gravierend voneinander. Zunächst
müssen hier die zur Erledigung der täglich anfallenden Arbeiten eingesetzten sogenannten „Hausarbeiter“ genannt werden, zu denen beispielsweise Köche, Gemüseputzer, Kartoffelschäler, „Lampendiener“, Krankenwärter, Barbiere, Wäscher, Gangund Hausreiniger sowie sogenannte Schirrarbeiter (Böttcher, Schmiede, Schlosser und Klempner) gehörten.30 Ferner waren im Marburger Stockhaus in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts folgende Beschäftigungszweige etabliert:
1. Bürstenmacher
2. Schreinerarbeiten
3. Drechsler-, Wagner- und Schnitzerarbeiten
4. Blechschmiedearbeiten
5. Schlosserarbeiten
6. Papparbeiten
7. Feine Stroharbeiten
8. Grobe Stroharbeiten
9. Korbmacherarbeiten
10. Nadlerarbeiten (Drahtarbeiten)

Neben diesen Tätigkeiten innerhalb des Marburger Stockhauses wurden Eisengefangene auch außerhalb der Anstalt zu Arbeiten eingesetzt. Die Marburger Stockhausgefangenen übernahmen regelmäßig Arbeiten im Botanischen Garten, in der Renterei, im städtischen Holzmagazin und auf dem herrschaftlichen Fruchtboden oder die Reinigung der Polizei-Direktion; ebenso wie diverse Reparaturen im Auftrag des Landbaumeisters, Reparaturen am Wehr in der Lahn, Regulierungsarbeiten an der Lahn, die Reinigung des Schlossplatzes, die Pflege der Reitbahn sowie diverse Tagelöhnerarbeiten wie beispielsweise Holzzerkleinerung, oder Garten- und Reinigungsarbeiten für Private.
Ferner spielte das „Straßenkehren“, die Straßenreinigung, eine wichtige Rolle, indem regelmäßig zehn bis zwölf Gefangene an zwei Tagen in der Woche, am Mittwoch-
und Samstagnachmittag, die Straßen kehrten und auf den öffentlichen Plätzen – beim Fürstenhaus, vor der Propstei und dem Rentereigebäude – das Gras zwischen den
Pflastersteinen entfernten. An Festsonntagen und an Markttagen fanden zusätzliche Reinigungen statt. Daneben übernahmen die Eisensträflinge in Marburg in den Wintermonaten – der Jahre 1822 und 1823 fast täglich – auch das „Eisen“, das heißt die Entfernung der öffentlichen Straßen und Treppen von Schnee und Eis. Seit 1. Januar 1834 konnten Stockhausgefangene dann auch zum „Kehren vor Privathäusern“ herangezogen werden.

Um die Insassen des Marburger Stockhauses – hauptsächlich solche Personen, die kurz vor ihrer Entlassung standen – wieder an „eine Arbeit in frischer Luft“ zu gewöhnen, bewirtschafteten jeweils acht bis zehn Gefangene anstaltseigene Ländereien, wie das Gärtchen unterhalb des südlichen Schlossflügels und vier Parzellen unterhalb des Stockhauses, sowie gepachtete Gärten in Schlossnähe mit zusammen 2¾ Morgen Ackerland.

Eine der größten Schwierigkeiten bezüglich der Gefangenenbeschäftigung lag freilich in den ständigen Auseinandersetzungen mit den Zünften beziehungsweise den freien Gewerbetreibenden. Eine Lösung des Problems – sowohl in Marburg als auch in den übrigen kurhessischen Straf- und Besserungsanstalten – brachte schließlich Anfang der 1850er und 1860er Jahre die Einführung eines bis dahin in Kurhessen vollkommen unbekannten Handwerks: die Kinderspielwarenproduktion. Das Sortiment der gefertigten Spielwaren umfasste dabei unter anderem Bleifiguren, Büchsen, Gewehre, Puppenküchen, beklebte Würfel, Holzpferde und eine Reihe anderer Tiere aus Holz. Die Herstellung von Spielwaren löste nicht nur die Probleme mit den Zünften, sondern gewährleistete – binnen kurzer Zeit zu einem der wichtigsten Arbeitszweige avanciert – zugleich, dass erstmals sämtliche Gefangene regelmäßig beschäftigt werden konnten.
Zuchthaus Waldheim bei Chemnitz, Zigarrendrehen im Arbeitshaus
Ein bestimmender Moment im Lebens- und Arbeitsalltag der Gefangenen im Marburger Stockhaus war zweifelsfrei auch ihre Verköstigung. Die zum Teil ungenügende Ernährung der Gefangenen mit Wasser und Brot, vitamin- und fettarmer oder schlecht zubereiteter Kost mitunter die Gesundheit – insbesondere der zu längeren Freiheitsstrafen Verurteilten – und beeinflusste auch die Höhe der Sterblichkeit. Die Verpflegung wies insgesamt betrachtet einen besonderen Mangel an tierischem Eiweiß und Fett sowie eine schlechte Versorgung mit Vitaminen auf. Seit dem 1. August 1808 wurde das Marburger Stockhaus – für die nächsten 40 Jahre – mit dem Mittagessen von der „Rumfordschen-Suppen- Anstalt“ des städtischen Arbeitshauses versorgt.

In den kurhessischen Straf- und Besserungsanstalten herrschte ein bestialischer Gestank, der für uns heute kaum vorstellbar ist. Die Luft war verpestet von einem vielschichtigen Gemisch unterschiedlicher Gerüche, deren Hauptursache neben dem Qualm der Öllampen vor allem in dem bestehenden Toilettensystem lag. Da es im Marburger Stockhaus an „Abtritten“ fehlte, standen in den Nischen unter den Fenstern zur „Bedürfnisbefriedigung“ der Gefangenen „Kothbütten“ zur Verfügung. Der Arbeitsraum im ersten Stock enthielt zwar einen „Abtrittssitz“, aber kein separates „Pissoir“; stattdessen benutzten die Eisengefangenen ein „Handbüttchen“. Durch diese Einrichtung herrschte auf der gesamten Etage, wie es in den Archivalien heißt, „ein wahrhaft pestilenzialischer Gestank“.
1842 wurde im Landgrafenschlosß Ziegenhain ein Zwangsarbeiterhaus eingerichtet. Man umgab das Schloß mit einer 5 Meter hohen Mauer - weitere bauliche Veränderungen waren äusserlich nicht notwendig. Das Zwangsarbeitshaus Ziegenhain galt als die größte Strafanstalt in Hessen, etwa 400 Gefangene wurden hier verwahrt. Die Zucht war in jener Zeit sehr streng. Der "Blutacker" am großen Wallgraben weist noch heute auf damalige Praktiken hin: Sträflinge mussten selbst den Pflug ziehen, um die Äcker zu bestellen. Neben der Männeranstalt befand sich von 1855 bis 1954 im Kornhaus ein Frauengefängnis.

Das Zwangsarbeitshaus in Fulda geht zurück auf das mit Verordnung vom 28.7.1766 gegründete und im Heilig-Geist-Hospital eingerichtete Zucht- und Arbeitshaus. Es nahm nur strafrechtlich verurteilte Personen auf, gleichzeitig sollte es der Abstellung des Müßiggangs und der Bettelei dienen. In der nassau-oranischen Zeit wurde im Jahre 1804 zusätzlich ein Arbeits- und Korrektionshaus zur Armenversorgung eingerichtet. Darüber hinaus lässt sich im Jahre 1816 noch ein Stockhaus (mit nur einem Insassen) nachweisen.

Im Jahre 1823 erfolgte dann augenscheinlich eine Vereinigung des Zwangsarbeitshauses mit dem Zuchthaus. Nach einer Verlegung der männlichen Gefangenen im Jahre 1845 nach Kassel diente die Anstalt als Zwangsarbeitshaus ausschließlich der Aufnahme weiblicher Personen. Nach der Auflösung der Anstalt im Jahre 1867 verlegte man die Frauen nach Kassel in das Zuchthaus in der Stadtkaserne, wo sie eine separate Abteilung bildeten.

Ab 1867 diente die Anstalt als preußisches Gerichtsgefängnis für Männer und Frauen, das 1944 bei einem Bombenangriff vollständig zerstört wurde.
§133 Gefängnisse in Fulda 1805
Geringere Verbrecher werden, wenn nur die Absicht eines kurzen Arrests erzweckt werden soll, entweder auf einige Zeit in einem Behälter an dem Stadtschultheisenamte, oder Centoberamte als Arresttanten gestraft. Ist ihr Arrest über 24 Stunden bestimmt, so kommen sie auf die Thorwachen, oder bei Verbrechern von gröberer Art auf die Hauptwache; wohin auch, für die erste Aufbewahrung, eingebrachte gefesselte Arrestanten eingeliefert, und von dem Militärkommando bewacht werden. Auf eben dieser Hauptwache im oberen Stocke, ist auch das Gefängnis für Honoratioren und leichte Verbrecher des Staates.
Die Hauptwache ist überhaupt der Ort für Polizei- und andere Arrestanten, welche noch in der Untersuchung begriffen sind. Bettelvolk, gröbere, und die gröbsten Verbrecher aber, werden in folgende Gefängnisse untergebracht: In das

§134 Das Arbeitshaus in Fulda 1805
Dieses ist nun zweifach, das freiwillige, und das Zwangs-Arbeitshaus. Daß ersteres nicht zu den Gefängnissen gehöre, folglich außer meinem Betrachtungspunkte liege, bringt schon dessen Name mit sich; ich gehe daher gleich zu dem Zwangsarbeitshause über. Dieses besteht aus zwei großen Arbeitssälen, in welchen die männlichen und weiblichen Zwangshäusler, unter der Aufsicht der gesetzten Aufpasser und achthabenden Personen, aufs strengste zu verschiedenen Arbeiten, welche hauptsächlich in Wollen, Blößsen, Wolfen, Spinnen und dergleichen für die hiesige Wollenmanufaktur und Fabrique bestehn, angehalten werden.
Alle Taugenichtse, Vagabunden, oft auch Bettler und geringe Verbrecher werden in diesem hause aufgenommen, und zur Correction zur Arbeitsamkeit angehalten; die mehrsten werden daher auch nach einiger Zeit wieder entlassen. Die Zwangs-Arbeitsleute haben einen eigenen zwilchernen Anzug, ordentliche Verköstigung, ihre bestimmte Arbeits- und Ruhestunden, sind einer moralischen und physischen Zucht unterworfen; das Arbeitshaus ist daher als öffentliches Correctionshaus zu betrachten.
Zu einer näheren Erörterung der Einrichtung dieses Gebäudes ist dasselbe noch - viel zu neu, und mehreren Veränderungen unterworfen, bis es ausführlich beschrieben werden kann. Ich kann mich daher hier weder auf die Beschreibung, noch auf dessen Einfluß auf die Gesundheit der daselbst untergebrachten Personen einlassen; sondern muß nur im Vorbeigehn bemerken, daß die eingebrachten Zwangs-Arbeitsleute, wenn sie unsauber, oder mit sonst einem Fehler behaftet sind, so lange Contumaz halten müssen, bis sie ohne Nachtheil zu den anderen gesteckt werden können; folglich sind ansteckende Krankheiten nicht so leicht daselbst möglich. Im vergangenen Winter waren indessen doch viele der
Arbeitshäusler heftig krank, das immer gegen neue Anstalten etwas aufgebrachte Publikum von gemeiner Art gab dem Braunkohlen-Gestanke, der durch die Feuerung in den Sälen noch
vermehrt wurde, und sich mit dem bösen Geruche der Wolle verbande, dem neubezogenen Baue und dergleichen die Ursache.

§135 Das Zuchthaus in Fulda 1805
Schwere Verbrecher, und jene, welche härtere Strafen verdient haben, kommen entweder jahrelang, oder auf ewig, in das Zuchthaus.
Arbeits- und Zuchthaus machen einen und zwar den linken  und mittleren hinteren Querflügel des Hospitalgebäudes aus, und ersteres, welches den unteren Flügel  desselben einnimmt, ist von dem Arbeitshause, obschon beide unter einem Dache stehen, doch getrennt.
Der Platz des Zuchthauses, dessen Lage, Befestigung und Einrichtung, sind so gering, daß es gar den Namen Zuchthaus nicht verdient.
Es hat gegenwärtig, da es durch das neu errichtete Arbeitshaus shsechs Zimmer verloren hat, nebst der Wohnung des Zuchtknechtes, vier Behältnisse für Züchtlinge, welche weder geräumig, noch gesund, sondern im stricktesten Sinne wahre Löcher sind, und es ist zu bewundern, daß, ohngeachtet manchmal daselbst mehrere Menschen sind, die zusammengesperrt leben müssen, keine Krankheiten und frequentere Todesfälle entstehen.
Man ist schon jahrelang bemüht gewesen, ein neues Zuchthaus zu errichten; und da dieses auch der ernste Wille Seiner Hoheit ist; so wurden schon mehrere Vorschläge deßhalb gemacht, aber noch zu keiner Zeit genehmigt.

§ 136 Das Stockhaus in Fulda 1805
Die Aufbewahrung derjenigen Inquisisten, welche größere Verbrechen wegen viele iund die nächsten Anzeigen gegen sich haben, und jene der wirklichen Delinquenten, ist dem Stockhause bestimmt. Dieses liegt mitten in der Stadt und an der Judengasse, ist aber von eben der schlechten Condition, wo nicht noch schlechteren, als das Zuchthaus. Da dessen neue Einrichtung ebenfalls in dem Plane des neuen Zuchthauses mitbegriffen ist; so verdient es auch, wie jenes, keiner näheren Erwähnung.

Quellen:
Joseph Schneider, Versuch einer Topographie der Residenzstadt Fulda, Müllersche Schriften, Fulda, 1806
Hubert Kolling, Lebens- und Arbeitsalltag im Marburger Stockhaus, Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte (ZHG) Band 108 (2003), S. 107-122
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