Lager Abteroda
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Lager Abteroda
Das ehemaligen Zwangsarbeitslager Abteroda war ein Außenlager des KZ Buchenwald und befand sich am Rand der Ortschaft Abteroda, heute ein Stadtteil von Werra-Suhl-Tal (Berka an der Werra).
2016 wurde eine Gedenkstele in der Nähe des Eingangs in die unterirdischen Produktionsräume aufgestellt.

Inschrift der Gedenkstele die 2016 am Lager Abteroda aufgestellt wurde.
Im Juli 1944 wurde ein Männerlager eingerichtet, am 2. Oktober 1944 getrennt davon das Frauenlager.
Neben dem bereits bestehenden Männer-Lager Abteroda wurde Anfang Oktober 1944 in Abteroda ein Frauenlager mit 250 Häftlingen eingerichtet. Die Frauen mussten in 12-Stunden-Schichten Flugzeugmotorenteile herstellen.
Unter ihnen waren viele Angehörige der französischen Résistance und Widerstandskämpferinnen aus anderen Ländern.
Die bekannteste Insassin vom Lager Abteroda war die Widerstandskämpferin und Angehörige des Widerstandsnetzwerkes F2, Catherine Dior (1917-2008), die Schwester vom Modeschöpfer Christian Dior.
Am 6. Juli 1944 wurde sie in Paris verhaftet, in der Folterkammer der Gestapo in der Rue de la Pompe in Paris (Gestapo Agent Friedrich Berger) verhört.
Am 19. Oktober 1944 wurde Catherine Dior und weitere Frauen in das Lager Abteroda gebracht. Dort arbeiteten sie als Zwangsarbeiterinnen für BMW in Eisenach und bauten an Flugzeugmotoren. Die Bedingungen waren noch schlimmer als in Ravensbrück: Sie schliefen auf kalten Zementböden und hatten, wenn sie Glück hatten, nichts außer wässriger Suppe und trockenem Brot zu essen.
Jede Schicht dauerte 12 Stunden. Dennoch hatten viele dieser Frauen, darunter auch Catherine, den Mut, die Düsenkomponenten, die sie bauen mussten, so oft wie möglich zu sabotieren.
Jede Schicht dauerte 12 Stunden. Dennoch hatten viele dieser Frauen, darunter auch Catherine, den Mut, die Düsenkomponenten, die sie bauen mussten, so oft wie möglich zu sabotieren.

Neuzugänge zum Aussenkommando Lager Anton in Abteroda am 19. Oktober 1944.

Catherina Dior auf einer Transportliste vom KZ Ravensbrück zum Lager Anton in Abteroda am 19. Oktober 1944.

Catherine Diors (1917-2008) Ravensbrück-Deportationskarte, 1946.
SS-Wachen schlugen sie, wenn sie zu langsam arbeiteten. Am 26. Februar 1945 erfolgte ein kompletter Austausch wegen Sabotage-Verdacht, die Französinnen wurden in das Außenlager nach Markkleeberg bei Leipzig gebracht. Stattdessen verlegte die SS nun 125 Frauen aus dem KZ Ravensbrück nach Abteroda.
Am 4. April 1945 wurden die Frauen zusammen mit den Häftlingen des Männerlagers auf einen Marsch nach Buchenwald getrieben. Während die Männer dort blieben, mussten die Frauen noch weiter bis zum Außenlager Penig marschieren. Ihr weiterer Verbleib ist unbekannt.
Am 21. April 1945 floh Catherine in die Nähe von Dresden. Ende Mai 1945 kehrte sie so abgemagert nach Paris zurück, dass ihr Bruder Christian Dior sie nicht wiedererkannte.

Catherine Diors Kennkarte, auf der der Aufenthalt in Abteroda 19.10.1944 und der Weitertransport nach Markkleeberg am 26.02.1945 dokumentiert ist

Dieses offizielle Dokument der französischen Regierung weist den Status von Catherine Dior als Opfer einer Deportation aus

Gedenkstele die 2016 am Lager Anton in Abteroda aufgestellt wurde.

Eingang in die unterirdischen Produktionsräume des Aussenlagers Anton in Abteroda

Catherine Diors Häftlings-Personalkarte, des Lagers Weimar-Buchenwald
Quellen:
Arolsen Archives:
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/129642096?s=Abteroda&t=462413&p=4
https://collections.arolsen-archives.org/de/search/person/7546838?s=Dior,%20Catherine&t=1849078&p=4
https://i-m-magazine.com/culture/catherine-dior/
https://en.wikipedia.org/wiki/Catherine_Dior