Kötze
Chronik 2 > Landwirtschaft
Rückentragekorb - Kötze - Kiepe
Rückentragekörbe waren in früheren Zeiten eine universelle Transporthilfe um Waren zu Fuß über längere Strecken auf dem Rücken zu transportieren. Für die meist unbefestigten Wege auf dem Land waren sie Handkarren jeder Art meist überlegen.
Bis Ende des 19. Jahrhunderts waren Rückentragen ein wichtiges Transportmittel für Hausierer, Buckelkrämer und Kolporteure sowie zum Transport von landwirtschaftlichen Produkten.
Beruflich waren unter anderem Uhrenträger und Glasträger auf Rückentragen angewiesen.
Regional sind für bestimmte Typen von Rückentragen die Begriffe Kiepe (für einen auf dem Rücken getragenen Korb), Kötze und Reff gebräuchlich. In Bayern wird eine Rückentrage (inklusive Korb) Kraxe oder Buckelkraxe genannt, einer Kiepe entspricht die Kürbe.

Dieses Bild um 1940 zeigt unsere Nachbarin Barbara Schimmelpfennig (Schäffers an der Linde) und ihre Tochter Margarete auf dem Weg zum Heuwenden, Barbara trägt eine Kötze, bei uns auch Ketz genannt.

Dieses Bild zeigt eine ältere, arme Frau aus Hattenbach um 1910, sie trägt eine Kötze, deren Inhalt mit einem Tuch oder Sack abgedeckt ist.
Vor allem bei Frauen war diese Transporthilfe ein mehr oder weniger regelmäßiger Begleiter.
Daher wurde oft auf die Gestaltung der Gurte größerer Wert gelegt. Die konisch geformte Kötze besitzt ein stabiles Gestell aus zwei u-förmig gebogenen Holzstreben, die durch ein rechteckiges Bodenbrett aus Weichholz gesteckt sind und unten ca. 5 Zentimeter hinausragen.
Die üblicherweise viereckigen oder D-förmigen Kötzen werden meist aus Ruten und Zweigen von Korbweiden oder Haselnusssträuchern geflochten und besitzen einen Rückentragegurt. Ihr Aufbau ist ähnlich dem eines gewöhnlichen Korbes, mit dem Unterschied, dass Kötzen nicht zur Lagerung von Waren und Material benutzt werden, sondern nur zu deren Transport. Zusätzlich besitzen sie an der zum Rücken zeigenden Seite verlängerte Enden bzw. Rungen, die das Herabfallen von gestapeltem Material, wie zum Beispiel Holz, verhindern sollen.
Auch die dünneren senkrechten Flechtruten, sowie zwei flache Holzstreben am Rückenteil sind fest im Boden fixiert.
Die Flächen sind aus gespaltenen Weidenschienen von ca. 5 Millimeter Breite dicht geflochten. Im oberen Drittel ist ein Ring zur Verstärkung eingearbeitet, den Abschluss bildet wiederum ein starker, zum Rechteck gebogener Holzring, der mit Weidenschienen umwickelt ist.

Eine größere Gruppe von Landfrauen mit einer Kötze auf dem Rücken, kommen beladen mit Reisigholz zurück in ihr Dorf

Frau in schwälmer Tracht mit einer leeren Kötze auf dem Rücken steht auf einem Dorfweg, links und rechts sind Ziegel aufgestapelt

Frau mit Kötze begegnet einem Kuhgespann auf einer Landstrasse