Wackenbühl - Widdershausen aktuelles Projekt

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Wackenbühl

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Wackenbühl
Der Wackenbühl ist ein Gipfel im Säulingswald bei Heringen/Werra in Hessen und hat eine Geländehöhe von 411 Meter.
Der Wackenbühl liegt in der Nähe von Hornungskuppe (Hornsberg) und Bengendorf.
Heute liegt er nicht weit entfernt vom Heringer Wahrzeichen „Monte Kali“, es ist ein Basaltkrater, der im Wald versteckt liegt, selbst viele Einheimische kennen diese geologische Formation nicht (mehr).
Vor etwa 6 bis 11 Millionen Jahren gelangten durch Spalten glutflüssige Gesteinsschmelzen in oberflächennahe Gesteinsschichten oder traten sogar an der Erdoberfläche aus. Diese Basaltvorkommen aus dem Tertiär sind für die Rhön, Vogelsberg, Knüll, Habichtswald und Hohen Meißner verantwortlich. Mit dem Wackenbühl besitzt Heringen eines der am weitesten nördlich gelegenen Basaltvorkommen, die dem Rhönvulkanismus zugeordnet werden.

Normalerweise sind die Vulkane aus dem Tertiär so weit erodiert, dass ihre Kraterform nicht mehr zu erkennen ist. Aber dieser “Krater“ wurde früher zur Basaltgewinnung genutzt. Hier findet man unter dem Laub der umliegenden Buchen einen Querschnitt durch den Krater.
Da die harten Basalte ein gutes Material – vor allem für den Wege- und Straßenbau – darstellen, wurde der Basalt des Wackenbühls früher in einem Steinbruch abgebaut und zur Schotterherstellung genutzt.
Der 411m hohe Wackenbühl liegt südlich von der Hornungskuppe und nördlich von Kimmenberg und Schadenberg im Säulingswald auf einem Kartenausschnitt der Niveau Karte vom Kurfürstenthum Hessen, Kassel 1840-1861
Für die Heringer wurde der Bahnhof in Hönebach für mehr als ein halbes Jahrhundert Abfahrts- und
Ankunftsort. Aufgrund der schlechten Verdienstmöglichkeiten arbeiteten viele Heringer Männer in Ziegeleien und Kohlebergwerken im Ruhrgebietund kamen vielleicht zwei Mal im Jahr nach Hause.

Deshalb wundert es nicht, dass in den Jahren 1852/53 der vorhandene Fußweg von Heimboldshausen über Lengers, Wölfershausen, Bengendorf nach Hönebach mit Basaltschotter vom Wackenbühl zu einem Landweg ausgebaut wurde.

Ein weiterer Landweg wurde zwischen 1858 und 1861 von Heimboldshausen bis zur Landesgrenze hinter Leimbach angelegt, der auf thüringischem Gebiet zur Eisenbahnstation Gerstungen weiterführte. Siebzehn Jahre später, zwischen 1878 und 1882, verlegten die Behörden die bisher über Oberzella, Vitzeroda nach Berka führende Vacha Gerstunger-Straße über Heimboldshausen und Heringen nach Berka.
Diese historische Aufnahme zeigt die sogenannten Kipperbuden, in denen die Kipper saßen und Pflastersteine herstellten.
In einem Zeitungsbericht von 1912 erzählt ein Journalist, wie er mit der Eisenbahn bis nach Westerburg gelangte, dann zu Fuß bis zum Steinbruch bei Hergenroth ging, wo ihn folgendes Szenario empfing: „Eine 15 bis 20 Meter hohe Steinwand steigt steil vor uns auf. An derselben stehen auf kurz vorspringenden Felsen Arbeiter, welche mit schweren Stemmeisen den geschichteten Basalt losbrechen. Damit sie nicht in die Tiefe stürzen können, ist jedem um die Brust ein Tau geschlungen, welches mit seinem einen Ende an einem von den auf dem Rücken des Bruches stehenden Baumstämmen befestigt ist. Hier und da fallen Steine an der senkrechten Wand herunter.
Dann erschallt plötzlich der Ruf: ,Achtung!'. Große Gesteinsmassen haben sich losgelöst und stürzen krachend auf die Sohle des Bruches. Kaum finden die unten in der Nähe der Steinwand arbeitenden Männer Zeit, dem herabfallenden
Gesteine auszuweichen und ihr Leben retten. Wir sehen, von welcher Gefahr die Arbeiter stets umgeben sind, uns grausets beim Anblick der dort an den steilen Felsen beschäftigten Männer. Auf der Sohle des Bruches werden die größten Steine zunächst mit scharfkantigen Hämmern in Stücke zerschlagen. Vor uns steht ein Arbeiter, der einen Stein von 4 bis 5 Meter Umfang mit einem schweren Hammer zu spalten sucht. Ein unsinniges Beginnen scheints zu sein; aber schon nach einigen
Schlägen springt der Stein von oben bis unten der Länge nach glatt durch. Die Bruchfläche ist
bläulich und zeigt hellere und dunklere Einlagerungen. Die zerschlagenen Steine werden in bereitstehende Wagen geladen und unter die Arbeiter-Schutzhütten gefahren. Es sind dies die Arbeitsräume der Steinschläger, von denen die Steine zu Schotter zerschlagen oder zu Pflastersteinen verarbeitet werden. Sie tragen große Drahtbrillen zum Schutz der Augen gegen abspringende Steinsplitter.
Besucher im Basaltbruch Steinbühl bei Weilburg 1912
Besucher im Basaltbruch Steinbühl bei Weilburg 1912
Quellen:
HStAM Bestand 180 Hersfeld Nr. 5388
Betrieb des Basaltsteinbruches am sogenannten 'Wadtenbiel' im Forst Heringen
Laufzeit 1839

HStAM Bestand 180 Hersfeld Nr. 5273
Ausbau eines Weges nach dem Basaltsteinbruch am sog. 'Wackerbühl' bei Bengendorf
Laufzeit 1869-1882

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