Eisscholle 1917 - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Eisscholle 1917

Chronik 3 > Werra
Eisschollen 1917 zu Widdershausen

Der Kriegs-Winter 1916/1917 ist mit Temperaturen bis -20°C sehr kalt.
Zahlreiche Flüsse auch die Werra sind wochenlang vereist.
In den Häfen liegen vollbeladene Kohleschiffe, die wegen der Kälte nicht entladen werden können. Die Eisenbahnen werden zudem in starkem Maße für den Transportbedarf des Heeres in Anspruch genommen, sodass es bald an zahlreichen Orten zu Kohlemangel kommt.
Vom 12. Februar bis 4. März 1917 bleiben alle Schulen, auch in Widdershausen geschlossen, um Brennstoff zu sparen.
Die schulfreie Zeit nutzen die Kinder in Widdershausen um auf dem Werraeis zu toben. Einige wenige Kinder haben bereits Schlittschuhe.
In dieser Zeit war Pfarrer Fritz Stamm für die gemeinden Obersuhl und Widdershausen zuständig. Er berichtete während des ersten Weltkrieges in den Heimatgrüßen (Die Heimatgrüße aus den Kirchspielen Obersuhl, Heringen und Philippsthal erschienen von 1914 bis 1918) über Einsatzgebiete, Verwundungen, Beförderungen und Todesfälle der Soldaten aus den Kirchengemeinden.
Auch berichtete er über besondere Vorkommnisse aus den Gemeinden und versendete diese Heimatgrüße über die Feldpost an die Fronten.
Eisschollen vor der alten Werrabrücke in Treffurt um 1940, auf dem gleichen Unterbau der Widdershäuser Brücke konnten sich die 7 Kinder in Widdershausen von der Eisscholle retten, Foto: Die Werra, Manfred Lückert, 2006, Seite 146
In dieser Zeitschrift berichtete Pfarrer Stamm von 1914 bis 1918 aus Widdershausen und Obersuhl
 Am 25. Februar 1917 berichtete Pfarrer Fritz Stamm von einem gefährlichen Ereignis:

7 Widdershäuser Kinder spielten auf der vereisten Werra als sich plötzlich aus dem Eis eine große Eisscholle löste und mit den Kindern in Richtung Zentrale abtrieb, damit waren sie dem Tode des Ertrinkens in der Werra nahe.
Zum Glück gelang es ihnen noch, sich von der sich allmählich auflösenden Eisscholle auf den Unterbau eines Brückenpfeilers der Widdershäuser Brücke zu retten, so daß sie mit dem Schrecken und nassen Kleidern davon kamen.
Das es zu solchen Eismassen auf der Werra kommen konnte, kann sich heute kein Anwohner mehr vorstellen. Hier die alte hölzerne Werrabrücke in Großburschla aus dem Jahre 1897, die Brücke wird von den Eismassen nahezu erdrückt. Die Zuschauer ahnen gar nicht in welcher Gefahr sie schweben. Foto: Die Werra, Manfred Lückert, 2006, Seite 143
Kinder auf einer treibenden Eisscholle auf einem Fluß in der Ukraine, Februar 2021
Das dies auch noch in der heutigen Zeit passieren kann, zeigen die drei Bilder von einem Fluß in der Ukraine.
Die beiden Kinder auf der Eisscholle können von einem Mann mit einem Ruderboot gerettet werden.
Kinder auf einer treibenden Eisscholle auf einem Fluß in der Ukraine, Rettung naht, Februar 2021
Kinder auf einer treibenden Eisscholle auf einem Fluß in der Ukraine, gerettet, Februar 2021
Quelle:
Heimatgrüße aus den Kirchspielen Obersuhl, Heringen und Philippsthal erschienen von 1914 bis 1918,
Nummer 24, März 1917
Manfred Lückert, Die Werra, Landschaft und Leben am Fluß, Verlag Rockstuhl, 2006

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