Hütekinder
Chronik 2 > Landwirtschaft
Hütekinder
oder der "Krieg am Schwarzen Graben"
Der Schwarze Graben ist ein rechter Zufluss der Werra vor/gegenüber Widdershausen (Heringen), Landkreis Hersfeld-Rotenburg, Hessen.
Die Quelle vom Schwarzen Graben ist in der Nähe vom Hof Füllerode. Hinter der Grundmühle mündet der Eschenbach von Vitzeroda kommend in den Schwarzen Graben.
Der Schwarze Graben passiert in Leimbach die die Dippacher Straße und durchquert die Werraaue mit der Rohrlache und fließt gegenüber der Deichwiese in der Nähe des alten Sportplatzes von Widdershausen in die Werra. Der Radweg von Heringen nach Widdershausen führt an dieser Stelle mit einer alten Steinbrücke über den Schwarzen Graben.
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Hütekinder in der Werraaue (KI generiert)
Katharina Siebert (1904-2001) geborene Koch wuchs in der Fuldischen Aue in Heringen auf.
Ihr Vater der Wagner Heinrich Koch (1877-1954) betrieb neben der Stellmacher-Werkstatt eine kleine Landwirtschaft.
Als Kind musste Katharine die Kühe auf die Weide führen und diese einige Stunden beaufsichtigen.
Mit einem Vesperbrot wurden die Kinder alleine mit den Kühen auf die Weide geschickt. Dort mussten sie auf die Tiere aufpassen und verhindern, dass sie ausbrachen oder mit den Rindern der Nachbarbauern zusammenkamen. Gar kein leichtes Unterfangen, wenn das Weideland des Nachbarn höher stand und das Gras saftiger schmeckte als das eigene, oder Insekten, ein aufziehendes Gewitter oder auch Hitze die Weidetiere unruhig werden ließ.
Katharina war natürlich nicht alleine in den Wiesen der Werraaue, alle Kinder kamen mit ihren Kühen die Fuldische Aue hinunter in den Riedbereich, dann zur Hanacht und über die Aue bis zum Schwarzen Graben.
Dort trafen sie auch mit den Hütekindern aus Leimbach und Widdershausen zusammen.
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Katharina Koch (ganz links) mit Ihren Geschwistern im Jahre 1914
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Zwei Hütejungen mit einem Hütestock und einer Tasche mit Verpflegung
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Zwei Hütejungen auf der Weide
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Hütejunge und Hütemädchen auf der Weide
Katharina erzählte bei diversen Geburtstagsfeiern immer von einem Krieg am Schwarzen Graben, d.h. es gab von Zeit zu Zeit Auseinandersetzungen zwischen den verschiedenen Hütekindern in der Werraaue.
Es gab natürlich auch Verletzungen zwischen den Kontrahenten, diese wurden, falls möglich, natürlich zu Hause nicht vorgezeigt, da es zu Hause nochmals dicke Luft geben konnte.
Diese Auseinandersetzungen zwischen den Hütekindern sind natürlich nicht vergleichbar mit den brutalen Schlägereien unter heutigen Jugendbanden.
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Heimkehr der Kühe von der Weide in den heimatlichen Stall bzw. Hof
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Zwei Hütejungen mit Schafen und Kühen auf einer waldnahen Weide