Werthmühle - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
Direkt zum Seiteninhalt

Werthmühle

Chronik 2 > Mühlen
Die Werthmühle in Dankmarshausen

In Dankmarshausen sind seit Generationen zwei Werramühlen bekannt, die sogenannte Dorfmühle am Dorfrand und die Werthmühle auf der großen Werrainsel.
Die Werthmühle, am äußeren Werrabogen gelegen, verdankte ihren Namen wohl auch der Insel (Werder) zwischen den beiden Flußarmen. Diese Insel allerdings nannten alle den Kittling.
Den Standort der Mühle markieren die Reste des ehemaligen Rinderstalles, den die LPG auf dem Mühlengrundstück hatte. Die Mühle selbst wurde bis Ende der 1950er Jahre vom Müllermeister Groh betrieben. Groh war Pächter; Eigentümer war die Wintershall AG in Heringen, durch DDR-Recht bestellter Treuhänder war die Gemeinde Dankmarshausen.

Die Werthmühle galt zu Zeiten der Bewirtschaftung durch die Familie Groh als ein Kinderparadies. Der Müller und seine Frau waren sehr großzügig und mit wohl endloser Geduld gesegnet, wie es Kinder zu allen Zeiten mochten.
Die beiden Werramühlen mit ihren jeweiligen Werrainseln, hier grün gekennzeichnet auf der Niveau Karte des Kurfürstenthums Hessen, Kassel 1840-1861
Die alten Gebäude der Werthmühle auf der großen Werrainsel in der Werra, die von den Dankmarshäusern auch der Kittling genannt wurde.
Der weitere Mühlenbetrieb hätte eine vollständige Ersatzinvestition erfordert. Daran hatte wegen der Nähe der "Staatsgrenze" und wegen der komplizierten Eigentumsverhältnisse niemand Interesse.
Der Müller schrotete fortan in der Futterkammer der LPG und baute für seine Familie ein Haus im Dorf.
Die alte Werthmühle war dem Verfall preisgegeben.
Sie wurde als Störfaktor in Grenznähe auch bald abgerissen. Die Flurbegradigung und das Verfüllen des äußeren Flußarmes fand erst später, im Jahr 1972 statt. Die begradigte Werra war dann, wie die bald folgenden Sicherungsmaßnahmen zeigten, kein so gefürchteter Unsicherheitsfaktor mehr.
Die Werthmühle mit dem Mühlenwehr um 1960
Die Werramühlen mit den Werrainseln um 1900
Im 18. Jahrhundert wurde die Werthmühle von der Müllerfamilie Schäfer aus Dankmarshausen bewirtschaftet.
Die Werthmühle hatte nur ein Mühlrad, war ansonsten ohne technische Besonderheiten. Auch hier teilte sich der Flußarm in Mühlgraben und den äußeren Bogen, dazwischen lag ebenfalls eine kleine Insel.
Der Mühlgraben war dreigeteilt und so auch am Wehr mit Schützen abzusperren. An der Mühle war der Aalfang, in der Mitte der Zulauf zum Wasserrad, außen die Floßgasse. Die drei Schützen waren hier etwa 2,5 bis 3 Meter breit.
Die Werraflöße können also kaum breiter als 2 Meter gewesen sein. Möglicherweise sind aber auf Flußabschnitten ohne Hindernisse zwei und drei solcher Flöße miteinander verbunden worden und als Einheit gefahren.

Ein Aalfang gehörte üblicherweise zu den Wehren an der Werra. Der Verdacht nächtlichen Fischraubes ist aber unbegründet. Beim Zug der Aale in die Laichgewässer wurde ein Teil der Fische, besonders die größeren, gefangen. Öffnete der Müller das Schütz etwa handbreit, strömte das Wasser mit viel Energie durch diese Engstelle, die Fische gerieten in einen Sog und wurden mit dem Wasser auf einen mehrere Meter langen Lattenrost geworfen. Kleinere Fische fielen durch den Rost und konnten ihre Reise fortsetzen. Die größeren wurden auf dem leicht geneigten Rost gesammelt. Diese Fangart war durch Vorschriften geregelt. Wann zu fischen war, wieviel den Herrschaften abzuliefern war usw., das oblag keinesfalls den Müllern.

Quelle:
Dankmarshausen ein Heimatbuch
Ludwig Zimmer, Karl-Heinz Kott, Hans Wittig, Uwe Schäder, Erika Wagner
Gemeindeverwaltung Dankmarshausen, Verlagshaus Frisch, Eisenach 1998
Die Werramühlen werden auf den Seiten 30-33 behandelt.

Besucherzaehler
© 1998-2024
Google

» World Wide Web » X5 Helpsite

Zurück zum Seiteninhalt