Igelsdorf
Chronik 2 > Sagen
Die Wichtel rauben ein Mädchen im Igelsdorf
Quelle: Hermann von Pfister-Schwaighusen, 1836-1916
Am rechten Ufer der Werra, Widdershausen gegenüber, lag früher ein Ort, der Igelsdorf hieß. Er ist vor vielen Jahren durch einen großen Krieg so zerstört worden, dass nicht ein Stein mehr von ihm zu sehen ist.
Dort trieben die Wichtel gar arg ihr Wesen und stellten Männern und Weibern nach. Einmal raubten sie ein junges Mädchen, das beim Heumachen war, und führten es mit Gewalt in ihre unterirdische Wohnung. Hier bewirteten sie es auf das beste und hofften, dass es immer bei ihnen wohnen und einen von ihnen zum Manne nehmen würde. Aber das Mädchen konnte es nicht über sich gewinnen zu bleiben und verlangte nach Hause.
Da gaben es die Wichtel frei und führten es auf die Wiese zurück, wo sie es gefangen hatten. Weil dort noch das Heu lag, machte sich das Mädchen wieder an die Arbeit und ging dann nach Hause. Hier aber wurde es mit großer Überraschung und Freude empfangen und erfuhr mit Schrecken, dass es nicht, wie es glaubte, etliche Stunden, sondern sieben Jahre bei den Wichtelmännern gewesen sei.