Kirchenstreit 1609 - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
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Kirchenstreit 1609

Chronik 2 > Kirche
Der Kirchenstreit zwischen der Gemeinde Widdershausen und
Pfarrer Johannes Schimmelpfennig, 1609

Im Jahre 1603 kommt der noch in Eschwege geborene Pfarrer Magister Johannes Schimmelpfennig von Röhrda (1598-1603) nach Heringen. In Röhrda ist ein Streit mit Hans Koch wegen einer Wiese am 20.9.1602 dokumentiert. Er übernahm die durch den Tod seines Vorgängers, des hochbetagten Pfarrers Martin Mosebach, freigewordene Pfarrei. Das Pfarrhaus befand sich damals in einem erbärmlichen Zustand, wie aus den Akten „Gemeinde Widdershausen contra Pfarrer Johannes Schimmelpfennig zu Heringen wegen des Pfarrhaus-Neubaues zu Heringen 1609“ zu ersehen ist. Er beruft sich einleitend auf sein gutes Gewissen und stellt fest, daß die Gemeinde nicht wahrheitsgetreu berichtet habe. „Es hat aber darumb diese Beschaffenheit: Nachdem das Pfarrhaus allhier gantz baufellig und Ich mich befaren muß wan ein ungestummer wind gehet das es einfallen unt schaden thun moge hab ich auch das Haus besichtigt und weil es gar bawfellig es von newen aufzubawen entschlossen habe auch von unserm G. F. und Herrn dazu etliche stemme Holzes aus Gnaden bekommen.“ Nun wurde auch Widdershausen aufgefordert, zu den Kosten beizutragen, weil es immer zur Pfarrei Heringen gehört hat. Es weigerte sich aber und wandte sich an den Vogt zu Friedewald. Dieser wies sie an den Superintendenten zu Eschwege. Dessen Bescheid lautete: „Dieweil Widdershausen ein Filial der Hauptpfarr Heringen ist und ietziger curator der Kirchen daselbst keine Behausung hat, darzu sich die von Widdershausen das pfarrhaus zu bawen verpflichtet angeben kommen als achte Ich es billich sein, daz sie der gbur nach ihre Zulage zum baw des pfarrhauses zu Heringen entrichten. Signatum Eschwege am 3. Aprilis av. 1609 .“
Streit ums liebe Geld im Jahre 1609
Kirchenstreit zwischen Heringen und Widdershausen wegen Finanzierung Pfarrhausneubau
Damit waren aber die Widdershäuser nicht zufrieden und haben ein neues Gesuch abgefertigt, darin sie dem Pfarrer allein die Schuld geben und ihn verunglimpfen. Er wandte sich erneut an den Landesfürsten und berichtete: „...ihre Aussage, daß sie schon seit 90 Jahren nach Obersuhl gehörten, ist nicht wahr, denn sein Antesessor Martin Mosebach seliger habe ungefähr bei 20 Jahre oder mehr die Kirche zu Widdershausen versehen bis so lang, daß er alter und Unvermöglichkeit es nicht mehr hat verrichten können hat er die curam daselbst Conrado Hagelgans so zu Obersule wohnt aber kein Pfarrer da ist mit Vorwissen des Herrn Superintendenten Grawy selig übergeben doch cumea conditione, daß er jährlich etliche Frucht zum Zeugnis daß die Kirche zur Hauptpfarr Heringen gehörig daher empfangen sollte, wie denn auch noch jährlich geschieht. So hat auch gemeldeter mein Antesessor von av. 81 bis in annum 1603 da er dann verstorben ist jährlich die Kirchenrechnung daselbst wie mit klaren Registern und des verstorbenen Superintenden Grawy Hand kann belegt werden gehalten, und nicht Conradus Hagelgans bis daß nach seinem des Mosebachs Absterben der jetzige Kirchner zu Widdershausen nict nach Obernsula sondern nach Heringen gehört. Auch das ist nicht wahr, daß sie die Pfarre zu Obernsul mit besolden und das Pfarrhaus dort in Bau und Besserung halten, denn der Heringer Pfarrer hat lange Zeit die Pfarrei Obernsul mit versehen, wie oben berichtet wird. Datum Heringen am 2. Juni Av. 1609 Johannes Schimmelpfennig, dieser am Werk Gottes daselbst Pf.“ Das Pfarrhaus wurde 1609 neu aufgebaut.

Quelle: Ludwig Schimmelpfennig, Beitrag zur Heimatkunde des Werratales, Mein Heimatland, Hoehl-Druck, Band 23, 1968
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