Mähbinder - Widdershausen aktuelles Projekt

Chronik Widdershausen
Direkt zum Seiteninhalt

Mähbinder

Chronik 2 > Landwirtschaft
Mähbinder

Bis zur Mechanisierung und Motorisierung der Landwirtschaft blieben große Teile der Feldarbeit reine Handarbeit. Bei der Ernte musste zuerst mit der Sense gemäht, danach die abgemähten Getreidehalme gebündelt und verknotet werden. Die Garben wurden dann zu Hocken zusammengestellt, um eine weitere Trocknung und Reifung zu erreichen. Das Getreide wurde eingefahren und in der Scheune gedroschen.
Mit der Erfindung des Mähbinders oder Bindemähers konnten zwei Arbeitsschritte zusammengefasst werden und der gesamte Vorgang beschleunigt werden, mit dem Ergebnis, dass nun weniger Menschen mit geringerer Arbeitsbelastung am Erntevorgang beteiligt waren.
1931 bringt FAHR den Mähbinder Nr. 3 auf den Markt
Erfunden wurde das Arbeitsgerät bereits im Jahr 1872 von dem Amerikaner Charles Withington. Den Durchbruch in Europa schaffte der Mähbinder aber erst nach dem 2. Weltkrieg. Als Zugkraft dienten zunächst Pferde, später dann Traktoren, die über Zapfwellen den geschleppten Bindemäher antrieben.
Eine hölzerne Haspel legt die Getreidehalme in einer Vorwärtsbewegung nebeneinander auf eine Tuchwalze, zugleich schneidet ein Messerbalken das Getreide ab. Danach werden die Ähren in einer seitlichen Bewegung weitergezogen. Ab einem bestimmten Quantum wird automatisch der Bindeapparat in Gang gesetzt, der Sisalgarn um die Garben schlingt. Die gebündelten Halme werden anschließend hinaus auf das Feld geworfen.
Mähbinder der Fa. Krupp-Fahr gebaut 1922, hier mit drei vorgespannten Pferden. Schwerter zu Pflugscharen oder Kanonen zu Erntegeräten - nach dem Ende des 1. Weltkrieges durfte die Fa. Krupp in Essen kein Kriegsgerät mehr herstellen. 1919 schloß Krupp mit der Fahr AG, einer Erntemaschinenfabrik, einen Interessen-Gemeinschafts-Vertrag ab. Bereits 1920 wurde der Bindermäher Krupp-Fahr in viele Länder Europas exportiert.
Mit der einsetzenden Mechanisierung wurden etwa ab 1786 zunächst stationäre Dreschmaschinen entwickelt, die anfangs von Hand oder über Göpel von Tieren angetrieben wurden. Später wurden Dampfmaschinen, Verbrennungsmotoren, Elektromotoren und andere Antriebe eingesetzt. Die erste Mähmaschine für Getreide entwickelte 1826 der schottische Geistliche Reverend Patrick Bell. Mit der Erfindung des mechanischen Knoters 1857 wurde es möglich, Mähbinder zu bauen, die das Getreide vollmechanisiert zu Garben banden. Zunächst wurden diese Maschinen von Pferden gezogen und dabei über die Maschinenräder angetrieben. Mit Erscheinen brauchbarer Traktoren nutze man zunächst auch sie anstelle von Pferden zum Zug. 1927 produzierte Krupp einen ersten Mähbinder, der unmittelbar über eine Zapfwelle vom Motor des Traktors angetrieben wurde.
Mähbinder der Fa. Krupp-Fahr gebaut ab 1922, hier mit drei Zugpferden im Einsatz.
Krupp-Fahr Mähbinder, sehr schön zu sehen der Aufnahmezylinder für 2 Rollen Bindegarn aus Sisal
Mähbinder Fahr Z5, Rückansicht mit Bauteilbezeichnung, entnommen bei www.sellmol.de
Die auf den Bindemäher folgenden Mähdrescher vereinigten dann gleich alle Arbeitsschritte in einem fahrenden Gerät: Getreide schneiden, die Körner aus den Ähren herauslösen und Stroh und Korn voneinander trennen.
Familie Armin Schad (Thräns) aus Widdershausen auf dem Weg zum Bindern ins Zipfen, Armin trägt unterm Arm eine Rolle Bindegarn um 1960
Mähbinder benötigten zum Binden der Garben Bindegarnrollen aus Sisal mit ca. 300 m Länge und einem Gewicht von 4 kg
1936 bringt Claas den ersten funktionsfähigen Mähdrescher auf den Markt, den Mäh-Dresch-Binder (MDB). Er ist eine Kombination aus Selbstbinder und einem Dreschwerk.
Besucherzaehler
© 1998-2024
Google

» World Wide Web » X5 Helpsite

Zurück zum Seiteninhalt