Tierseuchen
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Tierseuchen
Die Brucellose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen betreffen kann.Die Brucellose-Verordnung regelt den Schutz vor dieser Krankheit bei Nutztieren.
Die Brucellose gehört weltweit zu den häufigsten bakteriellen Erkrankungen, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden. Der bedeutendste Übertragungsweg ist der Verzehr von roher Milch und Rohmilchkäse, seltener von rohem Fleisch.
In Mittel- und Nordeuropa wurde die Brucellose in den Nutztierbeständen erfolgreich bekämpft und tritt nur noch selten auf. Daher erkranken in diesen Ländern auch kaum noch Menschen an der Infektion. In Deutschland gelten die Rinder-, Schaf- und Ziegenbestände seit dem Jahr 2000 als amtlich frei von Brucellose, lediglich in Schweinebeständen werden sporadisch Ausbrüche gemeldet.
Eine Infektionsgefahr besteht jedoch beim Verzehr von Lebensmitteln, die vom Tier gewonnen werden und im Mittelmeerraum, auf der arabischen Halbinsel, im Mittleren Osten, in Afrika sowie in Mittel- und Südamerika hergestellt werden. Bei Reisen in diese Regionen sollten zum Schutz vor einer Brucelleninfektion Milch, Milchprodukte und Fleisch nicht roh verzehrt werden. Das gilt auch für Lebensmittel wie Ziegen- oder Schafskäse, die aus Endemiegebieten ausgeführt werden.
Auch in Widdershausen waren bei den Landwirten an den Kuhstall-Türen diese Blechschilder zu finden
Auch in Widdershausen waren bei den Landwirten an den Kuhstall-Türen diese Blechschilder zu finden
Die Tuberkulose der Rinder oder Rindertuberkulose (veraltet auch Perlsucht) ist eine durch Mycobacterium bovis hervorgerufene Infektionskrankheit bei Rindern. Sie ist auf den Menschen übertragbar und damit eine Zoonose; in der Praxis erfolgt die Infektion des Menschen meist durch den Konsum von Rohmilch aus infizierten Rinderbeständen.
Gegenüber Mycobacterium tuberculosis, dem Haupterreger der Tuberkulose des Menschen, sind Rinder ebenfalls empfänglich, solche Infektionen kommen allerdings sehr selten vor. Die Tuberkulose der Rinder manifestiert sich vor allem in der Lunge, bei Kälbern im Rachen und Darm. Sie ist in Deutschland eine anzeigepflichtige Tierseuche und die Bekämpfung gesetzlich geregelt. Es besteht ein Heilungs- und Impfverbot. Durch die Bekämpfungsmaßnahmen ist die Erkrankung in Europa mittlerweile sehr selten.
In Deutschland sind 99,9% der Rinderherden frei von Rindertuberkulose, und in höchstens 0,1% der Bestände werden jährlich infizierte Tiere entdeckt1. Deutschland gilt seit 1997 als tuberkulosefrei. Behandlungsversuche und Impfungen sind verboten. Die amtliche Anerkennung eines Rinderbestandes als tuberkulosefrei wird entzogen, wenn für den Bestand der Verdacht auf Tuberkulose besteht oder Tuberkulose amtlich festgestellt worden ist.
Im Allgäu und in Norddeutschland tritt die Rindertuberkulose seit November 2013 wieder auf. Noch vor fünfzig Jahren wusste jedes Kind, dass man sich durch rohe Milch ansteckt. Jetzt greift eine neue Sorglosigkeit um sich.
Hinweisschild auf einen Sperrbezirk: Als Maßnahmen gegen solche Epidemien werden infizierte Tiere getötet und verbrannt und im Umkreis von drei Kilometern rund um den Seuchenherd werden Schutzzonen eingerichtet, in denen Tier-, Futter- und Misttransporte verboten sind.
Im Jahr 1939 war auch in Widdershausen die Maul- und Klauenseuche ausgebrochen!
In der Nacht zum 9. Mai 1917 sind in Widdershausen 40 junge Gänse unter Vergiftungserscheinungen verendet und Ende Mai sind eine ganze Anzahl junger Schweine plötzlich eingegangen. Die Ursache konnte noch nicht festgestellt werden.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS), auch Aphthenseuche, Aphthae epizooticae und Stomatitis epidemica,
ist eine hoch ansteckende Viruserkrankung bei Rindern und Schweinen und ist eine anzeigepflichtige Tierseuche. Auch andere Paarhufer wie Rehe, Ziegen und Schafe, aber auch Elefanten, Ratten und Igel können sich infizieren. Pferde sind nicht und Menschen nur selten für MKS anfällig.
Die MKS ist auch auf den Menschen übertragbar, aber nicht gefährlich. Der Mensch kann aber andere Tierbestände gefährden. Eine Übertragung auf Menschen kann durch Genuss roher Milch und Berührung erfolgen. Sichtbare Zeichen sind bei den Tieren auch Blasen im Maul und an den Klauen. Als Maßnahmen gegen solche Epidemien werden infizierte Tiere getötet und verbrannt und im Umkreis von drei Kilometern rund um den Seuchenherd werden Schutzzonen eingerichtet, in denen Tier-, Futter- und Misttransporte verboten sind. Die letzte Maul- und Klauenseuche (MKS) in Deutschland trat im Jahr 1988 im Raum Hannover auf. Seitdem sind Deutschland und die EU offiziell als MKS-frei anerkannt
Desinfektion eines Viehtransporters 1973 in Österreich während einer Maul- und Klauenseuche Epidemie. Mehr als 80.000 Tiere mussten damals getötet werden.