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Chronik Widdershausen
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Käthe Trieschmann aus Widdershausen
Käthe Trieschmann wurde am 18. März 1924 in Widdershausen im Haus Nr. 14 in der heutigen Brückengasse 2 geboren. Die Eltern waren der Gast- und Landwirt Nikolaus Trieschmann und seine Ehefrau Luise Trieschmann geb. Schäfer.
Käthe starb bereits mit 13 Jahren am 9. Mai 1937 in Widdershausen an Tuberkulose.
Sterbeeintrag für Käthe Trieschmann im Kirchenbuch von Widdershausen (Beerdigungen 1925-2011) auf Seite 16. Als Grund wurde vom Pfarrer Wilhelm Baum T.B. (gelb markiert) eingetragen.
Käthe Trieschmann 1924-1937 aus Widdershausen, hier mit ihrer Stiefschwester Elisabeth "Liese" Trieschmann 1920-2014, sie heiratete 1951 Heinrich Koch aus Fuldischen Aue in Heringen.
Was haben Franz Kafka, Frédéric Chopin, Johann Wolfgang von Goethe und Nelson Mandela gemeinsam?
Eine Erkrankung, die einen so erschöpft, körperlich so abbauen lässt, dass sie zum Tod führen kann: Tuberkulose.

Die Krankheit wurde im 19. Jahrhundert, als sie sich fast über die gesamte Welt ausbreitete, als Weiße Pest bezeichnet – oder als bleiches Sterben. Lange waren Mediziner ratlos, Ursache und Verbreitungswege waren nicht bekannt, zu einer Zeit, als im Deutschen Reich fast jeder siebte Mensch nach einer Ansteckung an den Folgen der Tuberkulose starb.

Den Betroffenen wurde lediglich dazu geraten, Liegekuren bei frischer Luft zu machen, viel Sonne zu tanken, manchmal wurde auch Opium als Betäubungsmittel verabreicht.
Erst mit der Entdeckung des Bakteriums
Mycobacterium tuberculosis
durch Robert Koch (1843-1910) gelang der Durchbruch. Am 24. März 1882, gab er den Erfolg am Berliner Institut für Physiologie bekannt – sein Vortrag über die „Ätiologie der Tuberkulose” machte ihn schlagartig weltberühmt.
Lungenheilanstalt Philippsstift in Immenhausen am Reinhardwald, während des Ersten Weltkrieges diente die Klinik als Reservelazarett. Im Zweiten Weltkrieg wurde es wieder als Heilstätte für Tuberkulosekranke genutzt.
Käthe Trieschmann aus Widdershausen war 1937 hier Patientin.
Nach Gründung des Vereins "Philippstift" im Jahre 1905 und Sammlung Baukapitals durch Spenden von Bürgern, Industrie und Handel konnte 1908 der Bau in Immenhausen begonnen werden. 1909 wurde das "Philippstift" mit 36 Betten eröffnet.
Käthe Trieschmann aus Widdershausen war 1937 hier Patientin.
Immenhausen, 26.2.1937
Ihr Lieben,
teile auch mit das es mir hier sehr gut gefällt. Vorgestern wurde ich durchleuchtet, und mußte die Treppen runter getragen werden, dann bin ich schon, ganz alleine gelaufen. Die erste Nacht habe ich fast gar nicht geschlafen, und Frau Becker auch nicht. Wir mußten immerzu lüften. Nun sollen wir des Abends Tabletten bekommen. Wie geht es euch noch. Seid ihr noch alle gesund und munter. Was macht Lieschen, hat sie sich beruhigt. Wann will sie mich denn nun besuchen. Ich habe gedacht das sie und Großmutter mich am Mittwoch besuchen sollen, und mir die verheißene Uhr mitbringen.
Immenhausen, 26.2.1937
Ihr Lieben,
teile auch mit das es mir hier sehr gut gefällt. Vorgestern wurde ich durchleuchtet, und mußte die Treppen runter getragen werden, dann bin ich schon, ganz alleine gelaufen. Die erste Nacht habe ich fast gar nicht geschlafen, und Frau Becker auch nicht. Wir mußten immerzu lüften. Nun sollen wir des Abends Tabletten bekommen. Wie geht es euch noch. Seid ihr noch alle gesund und munter. Was macht Lieschen, hat sie sich beruhigt. Wann will sie mich denn nun besuchen. Ich habe gedacht das sie und Großmutter mich am Mittwoch besuchen sollen, und mir die verheißene Uhr mitbringen.
Kinder einer Lungenheilanstalt beim Frischluftbad, alle Patienten aus dem Altkreis Hersfeld mit TB wurden in den 1930er Jahren nach Immenhausen überwiesen.
Röntgenuntersuchung zur Erstellung eines Thoraxbildes, Standard bei Reihenuntersuchungen zur Lungentuberkulose
Röntgenbild der Lungen bei fortgeschrittener Lungentuberkulose mit beidseitigen Infiltraten. Käthe hat ihre Untersuchung als Durchleutung bezeichnet, evtl. gab es 1937 nur ein Durchleuchtungsgerät in Immenhausen.
Das kranke Kind ist ein Gemälde des norwegischen Malers Christian Krohg: Krankes Mädchen (1880/81)
In dem Bild verarbeitete Krohg die Tuberkuloseerkrankung und den Tod seiner älteren Schwester, sterbenskrank im Rollstuhl sitzend.
Das kranke Kind ist ein Gemälde des norwegischen Malers Edvard Munch.
Im Alter von fünf Jahren hatte er seine Mutter und mit 14 Jahren seine Schwester durch die Krankheit verloren. Auch sein Vater starb 1889 an Tuberkulose.
Das Waldsanatorium in Davos 1911, hier weilte Thomas Manns Frau Katia zu einem Kuraufenthalt 1912
Liegebalkone im Waldsanatorium in Davos, hier weilte Thomas Manns Frau Katia zu einem Kuraufenthalt 1912
Im berühmten, nobelpreisgekrönten Roman „Der Zauberberg“ beschreibt der Autor Thomas Mann sehr anschaulich und eindringlich den Einfluss, den diese Erkrankung auf alle Bereiche des menschlichen Lebens hatte.
Äußerer Anlass für den Zauberberg war ein Kuraufenthalt von Thomas Manns Frau Katia im Waldsanatorium von Davos im Jahre 1912. In zahlreichen, heute nicht mehr erhaltenen Briefen hatte sie ihrem Mann vom Alltag in der Heilanstalt berichtet. Bei einem dreiwöchigen Besuch lernte ihn Thomas Mann auch aus eigener Anschauung kennen.

Quelle:
https://www.mtdialog.de/artikel/die-tuberkulose-im-wandel-der-zeit-teil-1
Tuberkulose – Seuchengeschichte (www.gapinfo.de).
Ältester Tuberkulosenachweis beim Menschen: www.archaeologie-online.de.
Tuberkulose – 3.000 Jahre und kein Ende in Sicht: www.wissen.de
Die Schwindsucht ist noch nicht verschwunden: www.springermedizin.at.
Die Gruft der vielen Tuberkulosestämme: www.spektrum.de.
Die Mumien zeigen die Geschichte der Tuberkulose in Europa: www.romtd.com.
Precolumbian Tuberculosis: https://www.shh.mpg.de

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