Bullenkloster
Chronik 3 > Bergbau
Das "Bullenkloster" am Werk Heringen
Bullenkloster ist eine umgangssprachliche Bezeichnung für verschiedene Arten von Wohngebäuden, die ausschließlich für die Unterbringung von Männern konzipiert sind. Im Speziellen wird der Begriff angewandt auf:
Ledigenheime, die von größeren Unternehmen zur Sammelunterbringung alleinstehender Betriebsangehöriger eingerichtet werden. Besonders typisch war diese Einrichtung für die bedeutenden Zechen im Ruhrgebiet.
Auch Containerunterkünfte an Großbaustellen tragen häufig diese Bezeichnung.
Wohnanlagen, die gleichfalls von Unternehmen für unverheiratete Mitarbeiter geschaffen werden. Im Unterschied zu den Ledigenheimen handelt es sich hierbei nicht um Sammelunterkünfte mit Mehrbettzimmern und gemeinschaftlich genutzten Räumen, sondern um Wohnhäuser mit konventionellen Wohnungen, die jedoch auf die Benutzung durch Einzelpersonen statt Familien zugeschnitten sind.
Lehrlingsheime, in denen große Unternehmen ihre männlichen Auszubildenden unterbringen.
Der langgestreckte Bau im Vordergrund ist das sogenannte Bullenkloster, das Arbeiterwohnheim des Kaliwerkes Wintershall an der Wölfershäuser Straße am Heinerberg, in dem nur ledige Männer wohnten. Aufnahme um 1950 in der Aue sieht man noch die Seilbahn
Die Bewohner des Bullenklosters treffen Im Alltag nicht nur auf Frieden, Freude und Harmonie, sondern es gibt auch Zündstoff für Streitereien, verbale und handgreifliche Auseinandersetzungen bis hin zu Mobbing.
Für das Werk Wintershall stellte die Idee des Bullenklosters auch deshalb ein attraktives Konzept dar, auf das sie zurückgriffen, als es darum ging, für Angestellte arbeitsplatznahe Unterbringungen in der Nähe des Werkes zu schaffen.
Paul Rexroth (1940-2021) aus Heringen hat nach seiner Flucht über die Zonengrenze als junger Mann hier einige Jahre gewohnt.
Standardzimmer in einem Bullenkloster mit Bett, Schrank, Tisch und Stuhl, die sanitären Anlagen waren in der Regel Gemeinschaftsräume.